Visualisierung

Verdichtung in Zürichs Gartenstadt

Zimmermann Sutter Architekten und freiraumarchitektur gewinnen den selektiven Wettbewerb zum Neubau der genossenschaftlichen Siedlung Herzogenmühle und Zürich Schwamendingen.


Schwamendingen, das zwischen 1940 und 1960 von etwa 3000 auf über 30'000 Einwohner anwuchs, ist städtebaulich den Ideen der Gartenstadt verpflichtet: Die damals entstandenen, meist gemeinnützigen Wohnbauten sind typischerweise dreigeschossige Zeilen, zwischen denen das Grün des Aussenraums hindurchfliesst. So auch die die Siedlung Herzogenmühle, in deren zehn Häusern ingesamt 150 Wohnungen («deutlich mehr als die Hälfte enge 3-Zimmer-Wohnungen») Platz finden. Der Ruf nach Verdichtung, der Wandel der Bevölkerungsstruktur und veränderte Wohnbedürfnisse machen allerdings auch vor Schwamendingen nicht halt, und so beabsichtigt die Milchbuck Baugenossenschaft, ihr Parzelle neu zu überbauen: Mit einer Arealüberbauung werden neu sieben Vollgeschosse und eine Ausnützung von 130% möglich sein.

Die Herausforderung des Wettbewerbs bestand darin, trotz markant höherer Dichte (verlangt waren 264 Wohnungen mit grosszügigeren Grundrissen als im Bestand) den Charakter der Gartenstadt zu erhalten: «Der durchgrünte Stadtkörper mit einer offenen Siedlungsstruktur», so heisst es in der Räumlichen Entwicklungsstrategie für die Stadt Zürich (RES), «ist das wichtigste Merkmal des Gebietes, das gepflegt und weiterentwickelt werden soll. Dabei ist eine Verdichtung zur Schaffung zusätzlichen Wohnraums erwünscht.»

Aus den zehn ausgewählten Teams ging das Zürcher Büro Zimmermann Sutter Architekten mit freiraumarchitektur aus Luzern als Sieger hervor. Ihr Entwurf schlägt zwei Gebäudezeilen vor, die gemäss Jury «einen attraktiven und grosszügigen Hofraum einschliessen». Dieser öffne sich östlich und westlich des Areals und verbinde sich subtil mit den angrenzenden Aussenräumen. Durch die «rhythmisch angeordneten Vor- und Rücksprünge der Baukörper» würde der Hofraum gegliedert, schreibt die Jury. Damit knüpfe er an die Idee der Gartensstadt an, hebe sich dank der Ausbildung von nutzungsbestimmten Bereich aber gleichzeitig von den «ortsüblichen, eher anonym wirkenden Siedlungsaussenräumen» ab. Den effizient organisierten Wohnungen eröffne die grosse Fassadenabwicklung zudem vielseitige Ausrichtungen und Ausblicke in den Hofraum beziehungsweise darüber hinaus.


Neubau Siedlung Herzogenmühle, Zürich Schwamendingen

Projektwettbewerb mit Präqualifikation für die Milchbuck Baugenossenschaft, Birmensdorf

Fachjury: Christine Enzmann, Philipp Esch, Sabina Hubacher, Stefan Rotzler, Ivo Moeschlin (Ersatz)

– 1. Rang: Zimmermann Sutter Architekten, Zürich, mit freiraumarchitektur, Luzern

– 2. Rang: A.D.P. Walter Ramseier Partner, Zürich, mit Rosenmayr Landschaftsarchitektur, Zürich

– 3. Rang: Chebbi Thomet Bucher Architektinnen, Zürich, und Sindelar & Châtelain Architekten, Zürich, mit Mettler Landschaftsarchitektur, Gossau

– 4. Rang: Adrian Streich Architekten, Zürich, mit antón & ghiggi landschaft architektur, Zürich

– 5. Rang: KLP Architekten, Zürich, und ERP Architekten, Baden, mit Ryffel + Ryffel Landschaftsarchitekten, Uster

Weitere Teilnehmer:

– Armon Semadeni Architekten, Zürich, mit vetschpartner Landschaftsarchitekten, Zürich

– Bachelard Wagner Architekten, Basel, mit Berchtold.Lenzin Landschaftsarchitekten, Zürich

– BS + EMI Architektenpartner, Zürich, mit Studio Ilmar Hurkxkens, Zürich

– Fahrländer Scherrer Architekten, Zürich, mit müller und schmidt landschaftsarchitektur, Zürich

– von Ballmoos Krucker Architekten, Zürich, mit Keller Damm Roser Landschaftsarchitekten

Stadtplaner, München



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