Situationsmodell

Massvolles Wachstum am Rhein

Oliver Schwarz Architekten gewinnen den städtebaulichen Studienauftrag für die Umnutzung des Mineralquelle-Areals in Eglisau.

Ende 2010 wurden die letzen Getränkeflaschen in Eglisau abgefüllt. Mit dem Verkauf des Industrieareals endete die über hundertjährige Geschichte der Mineralquelle Eglisau, die unter anderem das legendäre «Vivi-Kola» hervorgebracht hatte. Das fast sechs Hektaren grosse Gebiet zwischen Bahndamm und Rhein soll in den nächsten Jahren nun etappenweise umgenutzt werden und zu einem «lebendigen, vielseitig durchmischten» Viertel werden. Der neue Eigentümer, die Immobiliengruppe L+B AG, führte gemeinsam mit der Gemeinde Eglisau einen städtebaulichen Studienauftrag durch, der als Basis für einen Gestaltungsplan dienen soll. Angestrebt wurde «ein ein verdichtetes, qualitätsvolles und nachhaltiges Nebeneinander von Wohnnutzung, Gewerbeflächen sowie von speziellen Nutzungen (z. B. Freizeit, Bildung, Kindergarten, etc.)».
Oliver Schwarz Architekten aus Zürich überzeugten die Jury mit ihrem Projekt «Quellenhöfe». Den Architekten gelinge es mit wenigen, aber prägnanten Massnahmen «guten Raum zu schaffen und gleichzeitig auch Identität zu bewahren», schreibt die Jury. Neben der Weiterentwicklung der bestehenden Gewerbebauten schlägt Oliver Schwarz kompakte Neubauten vor, deren grosser Massstab sich klar am Bestand orientiert. Das Projekt schaffe so eine volumetrische und räumliche Einheit, lobt die Jury, öffne sich mit einer einladenden Geste und einem feingliedrigen Wegnetz aber auch zum angrenzenden Quartier. «Auf diese Weise gelingt es, diesem Ort seine Unverwechselbarkeit zu bewahren, ihn aber gleichzeitig auch mit neu geschaffenen Aussenräumen und guten Wohnungen in ein lebendiges Stück Quartier zu verwandeln.» Die Gemeinde sieht in der Öffnung des Industrieareals die «Chance für ein qualitatives Wachsen nach innen»: Die Entwicklung des Gebiets soll massvoll und über Jahre verteilt erfolgen, bisherige Gewerbebetriebe auf dem Areal verbleiben können. Das städtebauliche Konzept von Oliver Schwarz Architekten kommt diesem Wunsch mit der «baulichen Unabhängigkeit der einzelnen Baukörper» entgegen.
Als nächstes muss nun die Bevölkerung über die notwendige Umzonung und den Gestaltungsplan entscheiden. Mit der ersten Bauetappe ist deshalb frühestens 2018 zu rechnen.

Überbauung Quelle Eglisau
Städtebaulicher Studienauftrag im Einladungsverfahren für die L+B-Immobiliengruppe, Winterthur
Fachjury: Elisabeth Boesch, Jakob Steib, Urs Burkard, Christophe Girot, Rainer Klostermann
– 1. Rang: OSMB Architekten AG, Oliver Schwarz, Zürich
Weitere Teilnehmer:
– Knapkiewicz & Fickert Architekten, Zürich
– Studio di Architettura, Vittorio Magnago Lampugnani, Mailand
– BDE Architekten, Winterthur
– PARK Architekten, Zürich und Rotzler Krebs Landschaftsarchitekten, Winterthur
– omg + partner architekten, Winterthur

close

Kommentare

Kommentar schreiben