Situationsmodell. Links der Ergänzungsbau, rechts die bestehenden Schultrakte mit angebauten Gruppenräumen

Logik des Vorgefundenen

Back Architekten aus Basel gewinnen den offenen Wettbewerb für die Sanierung und Ergänzung der Sekundarschule Münchenstein. Die Verfasser beantworten unsere drei Fragen.

 

Die schützenswerte Schulanlage Lärchen in Münchenstein muss erweitert und saniert werden. Ein 1000 Quadratmeter grosser Ergänzungsbau sowie der Anbau von Gruppenräumen an die bestehenden Schultrakte sollen den gestiegenen Raumbedarf abdecken. Back Architekten aus Basel gewinnen den offenen Projektwettbwerb mit einem «intelligent gesetzten, sorgfältig durchgearbeiteten und in hohem Masse integrativen Vorschlag, der hinsichtlich seiner ökonomischen und ökologischen Effizienz weit über dem Durchschnitt der eingereichten Projekte liegt und einen vorbildlichen Umgang mit der bestehenden Bau- und Baumsubstanz aufzeigt» (Jurybericht). Die Verfasser beantworten unsere drei Fragen. 

1. Was ist die Erfindung am Siegerprojekt?

Der eigentliche Befreiungsschlag war die Erkenntnis, dass die Aufenthaltsbereiche insbesondere in der schönen Aussenanlage und im Bereich der offenen Pausenhalle auszumachen sind. Dieses funktionale Prinzip der bestehenden Schulanlage war Beweggrund dazu, die Erschliessungsbereiche, entgegen anderer Projekte, bewusst nicht zum Verweilen auszulegen und knapp zu bemessen. Als Folge dessen entstand ein äusserst kompaktes Gebäudevolumen, dessen minimierte Grösse zur Wahrung eines ausgedehnten und qualitativ hochwertigen Freiraums beiträgt und gleichzeitig dem engen Budgetrahmen entspricht.

2. Wie verhält sich das Projekt zur Umgebung?

Die Schulanlage Lärchen befindet sich inmitten eines kleinteiligen Einfamilienhausquartiers mit mehrheitlich zwei Vollgeschossen. Als klassische Pavillonschule der 1950er Jahre fügt sie sich mit ihren zweigeschossigen Trakten und dem mäandrierenden Grünraum perfekt in den suburbanen Kontext ein. Um dieses Merkmal der bestehenden denkmalgeschützten Anlage zu erhalten, war es entscheidend, den Neubau behutsam in die Gesamtanlage einzubetten und folglich das geforderte Programm auf zwei Geschossen zu organisieren. Das Konzept für den Aussenraum beruht auf der Logik des Vorgefundenen und trägt zusammen mit der Volumetrie des Erweiterungsbaus dazu bei, das Projekt als selbstverständlichen Teil der veränderten Gesamtanlage zu betrachten.

3. Wo lagen die grössten Schwierigkeiten im Wettbewerb?

Die gewünschten Flächen der Aussensportanlagen schränkten den städtebaulichen Handlungsspielraum im vorgegebenen Perimeter stark ein. Es war eine Herausforderung, das vorgegebene Raumprogramm so in die dritte Dimension zu bringen, dass es sich einerseits in das Gesamtkonstrukt der Schule eingliedert und andererseits genügend Freiraum für einen zusammenhängenden Aussenraum lässt, der den Charakter der bestehenden Anlage weiterträgt.

Sanierung und Ergänzung Sekundarschule Münchenstein

Offener, einstufiger Projektwettbewerb für das Hochbauamt, Kanton Basel-Landschaft

Fachjury: Marco Frigerio, Sibylle Aubort Raderschall, Astrid Staufer, Andreas Reuter, Jonas Wirth

– 1. Rang: Back Architekten, Basel, mit Rotzler Krebs Partner Landschaftsarchitekten, Winterthur

– 2. Rang: Azzola Durisch Architekten, Zürich, mit Hoffmann & Müller Landschaftsarchitektur, Zürich

– 3. Rang: MJ2B Architekten, Murten, mit Hänggi Basler Landschaftsarchitektur, Bern

– 4. Rang: Michal Krzywdziak Architekt, Zürich, mit Sophia Bilger Landschaftsarchitektin, Zürich

– 5. Rang: ost architekten, Zürich, mit Hager Partner, Zürich

– 6. Rang: BGM Architekten, Basel, mit Maurus Schifferli Landschaftsarchitekt, Bern

– 7. Rang: Beer+Merz Architekten, Basel, mit Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur + Städtebau, Zürich

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