In der Oechslin-Bibliothek diskutierte man über den Wettbewerb Fotos: Bernd Kulawik

Kommentar zum Wettbewerbsaufruf von Einsiedeln

Gut, hat man es wieder einmal geschrieben. Doch der Aufruf will den Partikularinteressen entgegensteuern, um dann trotzdem vieles zu fordern, das nur den Architekten dient.

Neulich setzten sich Akademiker und Praktiker in einem Raum zusammen und diskutierten über den Wettbewerb. In Werner Oechslins Bibliothek in Einsiedeln machte sich Unbehagen breit. Das Wettbewerbswesen funktioniere zwar, so die allgemeine Meinung, die Verfahren seien gut eingespielt. Man hat sich also gut eingerichtet. Zu gut? Man erzählte sich von einem Wettbewerb, bei dem die Jury am Ende nicht wusste, welches Projekt sie zum Sieger küren sollte, weil die Projekte nicht genügten. Doch wir wissen, seit wir die Zeitschrift hochparterre.wettbewerbe veröffentlichen: Der Wettbewerb fördert architektonische Qualität, aber er garantiert sie nicht.Zehn Forderungen stehen im Aufruf. In der Präambel lesen wir als Begründung: Um dem zunehmenden Missbrauch des Wettbewerbs als Legitimationsinstrument für partikulare Interessen […] entgegenzusteuern. Partikularinteressen? Die Unterzeichner fordern weniger umfangreiche Abgaben, weniger Einfluss von Experten, weniger Zugangsbeschränkungen, qualitätsvollere Juryberichte und angemessene Honorare. Wem dient das ausser den Architekten selbst? Architekteninteressen sind Partikularinteressen. Schade, hat es das Grüppchen nicht geschafft, die Architektenbrille abzulegen und sich über den Wert des Wettbewerbs für die ganze Gesellschaft Gedanken zu machen. Hier fehlen gute und fundierte Argumente. Und es sind Schönwetterforderungen. Man darf und muss ab und zu schreiben, dass die technische Expertenprüfung die qualifizierte architektonische Meinungsbildung der Jury nicht im Voraus beeinflussen darf. Doch im Alltag kämpfen Auslober aller Art darum, dass sie überhaupt einen Wettbewerb veranstalten können. Trotz aller Kritik: Gut, hat man es wieder einmal geschrieben, und gut, steht man mit seinem Namen hin....
Kommentar zum Wettbewerbsaufruf von Einsiedeln

Gut, hat man es wieder einmal geschrieben. Doch der Aufruf will den Partikularinteressen entgegensteuern, um dann trotzdem vieles zu fordern, das nur den Architekten dient.

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