Neue Allee vom Bahnhof zum Dorfkern

Kleine Allee, grosse Wirkung

Der Zentrumsbereich von Schmerikon soll wieder zu einem funktionierenden öffentlichen Raum werden. Andreas Geser Landschaftsarchitekten gewinnen den Studienauftrag mit einem einfachen, aber effektiven Eingriff.

Das Problem von Schmerikon ist recht typisch: Die Hauptstrasse, die zwischen dem Ufer des Obersees und der historischen Dorffassade verläuft und einst mehr Platz als Verkehrsachse war, ist heute ein vielbefahrene Nationalstrasse mit dem Kürzel A17. Mit dem Verlust der ursprünglichen Identität ging der Verlust des öffentlichen Raums einher. Dort, wo sich die Hauptstrasse leicht vom Seeufer abtrennt und ein kleiner Platz zwischen Bahnhof und Dorfzentrum aufgespannt wird, befindet sich heute eine karge Asphaltfläche mit Parkplätzen.

Mit einem Studienauftrag suchte die Gemeinde Schmerikon deshalb nach Vorschlägen, wie der Zentrumsbereich neu gestaltet und wie «die Funktionalität, die ein öffentlicher Frei- und Strassenraum zu erfüllen hat, wiederhergestellt werden» könnte: «Gesucht war eine Lösung, die eine hohe Freiraum- und Aufenthaltsqualität aufweist und die notwendigen Flächen für einen Dorfplatz mit Möglichkeit für Markt und Feste bereitstellen kann.»

Die Eliminierung der A17 war verständlicherweise keine Option. Das prämierte Projekt von Andreas Geser Landschaftsarchitekten verspricht dennoch eine nachhaltige und überzeugende Verbesserung der Situation. Dabei genügt den Verfassern im Prinzip ein einfacher, aber effizienter Eingriff: «Die Grundidee der Gestaltung lässt sich reduzieren auf die Setzung einer Verbindungsachse zwischen historischem Dorfkern und Bahnhof», schreiben die Architekten. «Deren fast lotrechte Lage und die typologische Ausgestaltung mit zwei Baumreihen ist Kontrapunkt zur prägenden Achse der Haupstrasse und ein markantes städtebauliches Zeichen, welches die Struktur von Schmerikon wesentlich zu klären vermag.»
Damit ist schon fast alles gesagt. Hinzuzufügen wäre, dass westlich dieser kleinen Allee eine neue grosszügige Platzsituation entsteht, die den Blick auf See und Häuserzeile frei lässt. Dass die Hauptstrasse leicht nach Süden versetzt wird, so dass für Läden und Restaurant wieder Vorplätze entstehen. Und dass die Allee gleichsam eine kluge Verkehrsführung ermöglicht, die massgeblich zur neuen Attraktivität des Zentrumsbereich beiträgt.

Die Jury lobt die konzeptionelle Klarheit und die konsequente Umsetzung des Beitrags. Schmerikon sei die einzige Gemeinde am Obersee, die das Privilieg habe, über eine solch grosse Fläche im Zentrum zu verfügen, schreibt sie. Mit dem Projekt von Andreas Geser käme diese Charakteristik neu zur Geltung: «Die wiedergefundene Freifläche im Zentrumsbereich stärkt die räumliche Präsenz der Häuserzeile und rückt die Verkehrsachsen in den Hintergrund.»

Gestaltung Zentrumsbereich und Ortsdurchfahrt, Schmerikon
Selektiver Studienauftrag für die Gemeinde Schmerikon (SG)
Fachjury: Thomas Eigenmann, Thomas Furrer, Georg Gübeli, Oliver Tschirky, Klaus Zweibrücken
– 1. Rang: Andreas Geser Landschaftsarchitekten, Zürich
Weitere Teilnehmer:
– Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau, Zürich
– Mettler Landschaftsarchitektur, Gossau
– Metron Verkehrsplanung, Brugg

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