Die Hauptsache ist das Stadion – oder doch nicht? Nach Jahren des Stillstands und zwei abgebrochenen Planungen soll auf dem Hardturmareal in Bälde wieder Fussball gespielt werden. Unglaublich, aber wahr: Hätte das letzte Projekt die Stadt 216 Millionen Franken gekostet, erhält sie das heute vorgestellte Stadion dank privater Investoren sozusagen geschenkt. Auch wenn das Wort «gratis» mit Vorsicht zu geniessen ist (noch offen ist nämlich die Höhe des Baurechtszins, den die Investoren der Stadt bezahlen sollten), ist das erst einmal eine gute Nachricht. Und doch geht schon die Rede vom hohen Preis, den man dafür zahlen müsse. Dieser Preis nennt sich «Investorenprojekt». Der Investor, muss man dazu wissen, darf auf dem Bearbeitungsperimeter ein Projekt «nach seinen Bedürfnissen  erstellen und nutzen», um damit «die notwendige Rendite zu erwirtschaften». Was heisst das konkret? Wie bei der heutigen Präsentation des Siegerprojekts «Ensemble» von Pool Architekten, Caruso St John Architects und Boltshauser Architekten bekannt wurde, werden es zwei Türme von 137 Metern Höhe sein. Das ist höher als der Prime Tower, oder anders gesagt: das lässt sich nicht kleinreden.   «Im Vergleich der beiden grossen Baukörper wirkt das Stadion bescheiden und in der Produktion kostengünstig. Das macht angesichts der wirtschaftlichen Bedingungen Sinn, aber derart einseitig vorgetragen, widerspricht es der Ausschreibung dieses Verfahrens, welche das Stadion als den attraktiven Höhepunkt in das Zentrum des Projekts setzen möchte.» Mit dieser Kritik meinte die Jury zwar nicht das Siegerprojekt, sondern eine furchteinflössende, unter Mitwirkung des dänischen «Stararchitekten» Bjarke Ingels entstandene Hochhausspirale, an deren Fuss auch ein Fussballstadion zu finden ist. Die Beobachtung trifft allerdings auch – wenn auch weitaus weniger eklatant – auf den prämierten...