Manchmal erschliesst sich die Eleganz einer Lösung erst im Vergleich: Für sich gesehen ist der Vorschlag von Marion Clauss und Mario Merz so «selbstverständlich» wie «stimmig». Doch was einfach erscheint, dies zeigt der Blick auf die anderen Entwürfe, ist das Resultat einer städtebaulichen Konzeption, nach deren Intelligenz und Sensibilität man bei der Konkurrenz teils vergeblich sucht. Konkret ging es um das Primarschulhaus Gestadeck, bzw. um dessen Parzelle, auf der bis 2023 massiv mehr Schulraum bereitstehen soll. Die Dimension des kleinen bestehenden Schulhäuschens und das Volumen der benötigten Neubauten liessen sich allerdings kaum in ein harmonisches Gleichgewicht bringen, was bei den meisten Entwürfen zur Folge hatte, dass der erhaltenswerte Bestand wie ein störendes Überbleibsel oder dann wie ein kurioses Souvenir aus vergangenen Zeiten anmutete. Es gab auch Vorschläge, den Zeitzeugen aus dem 19. Jahrhundert allseitig mit dem neuen Schulhaus zu umbauen oder ganz abzureissen (letzteres allerdings erachtete die Jury als so schwerwiegenden Verstoss, dass das Projekt von der Beurteilung ausgeschlossen wurde).Clauss Merz hingegen erreichen eine städtebauliche Ausgewogenheit der Baukörper, indem sie das bestehende Schulhaus mit einem einfachen Volumen aufdoppeln und das restliche Programm auf zwei neue Schulhäuser aufteilen. Aus einem einzelnen Schulhäuschen wird so das neue Schulareal Gestadeck. «Die Transformation des Areals durch Anbau und Neubau», schreibt die Jury, «erfolgt mit einer klaren architektonischen Strategie. Viele klassische Elemente der bestehenden Gebäude fliessen in die Fassaden der Neubauten ein – Proportionen, Gliederung, Farbigkeit.» In Kombination mit grossformatigen Putzflächen und Verglasungen gelänge den Verfasser eine «stimmungsvolle, klassische Architektur mit zeitgenössischem Flair». Der Jury entging gleichwohl nicht die Pro...