Das auf den ersten Blick schlichte Schränkchen bietet viel Stauraum für Accessoires.
Im Auftrag von Röthlisberger Innenausbau

Passgenau ergänzt

Das Architekturstudio Espai Rö fasste in Barcelona zwei Appartements zusammen. So wurde aus vielen kleinen Räumen eine grosse Wohnung mit weiten Terrassen, Meerblick und passgenau entwickelten Möbeln.

Als eine Familie mit drei Kindern zwei Appartements in Barcelona kaufte, war die Bauaufgabe zunächst knapp gefasst: Beide galt es zu verbinden. Die beiden Wohnungen mit 80 und 105m2 Wohnfläche liegen im zwanzigsten Stock eines Wohnhauses – von den grossen Terrassen blickt man bis zum Meer. Mit ihren langen Korridoren und den vielen kleinen Räumen entsprachen die Wohnungen aber nicht dem Bild luxuriöser Wohnungen in dieser exklusiven Wohnlage. Zur Wohnungsverbindung kam die Anpassung der Raumverteilung und der Zimmergrössen. «Wir haben mit dem Umbau eine grosse Wohnung geschaffen, die funktional und komfortabel ist», so Efrem López und Adrián Jurado vom Architekturstudio Espai Rö. Korridore wurden minimiert, der Blick in Richtung Meer gestärkt und betont. Nach dem Umbau hat das Appartement vier Räume, einen Spielbereich, einen Essraum, ein Wohnzimmer und einen Haushaltsraum. Doch nicht nur die Raumaufteilung und die Oberflächen wurden überholt, auch passgenaue Möbel entwickelten die Architekten – und diese für fast jeden Raum der Grosswohnung.

Gefertigt haben sie die Möbelbauer von Röthlisberger Innenausbau im Schweizerischen Gümligen. Dabei zählte nicht nur der feine Umgang mit den Materialien, sondern auch die genaue farbliche Abstimmung aller verwendeten Materialien. «Die Möbel sind sehr komplex und schienen auf den ersten Blick kaum baubar», erinnert sich Peter Röthlisberger. «Für die einzelnen Möbel wie Tisch, Küchenwand und Theke brauchte es viel Entwicklungsarbeit und eine enge Zusammenarbeit mit Espai Rö.» Die zum Wohnzimmer geöffnete Küche ist als Raummöbel gedacht, das nur bei Bedarf im Zimmer sichtbar ist. Wird nicht gekocht, verschliesst sie eine bis zur Decke reichende, elektrisch gesteuerte Faltwand aus mattweiss lackiertem MDF. «In unserer Zusammenarbeit loten wir immer die Grenzen des Möglichen aus, und so ist die Küchenwand rein funktional grundsätzlich eher ein Garagentor», sagt Röthlisberger lachend.

Der Esstisch aus dickem Kalkstein und Nussbaumholz ist auch so ein Beispiel: Trotz seiner Masse und Grösse sollte der 115 cm breite Tisch mittig ausziehbar sein – und das lagernd auf einem nur 33 cm schmalen Fuss. «Das schafft kein handelsüblicher Auszug», erklärt Peter Röthlisberger. «Wir fanden einen für diese Aufgabe einsetzbaren Auszug schliesslich im Schwermetallbau.» Das dafür benötigte Stahlgerüst musste im Boden eingeschraubt werden – der Tisch ist nun nicht mehr Mobiliar, sondern fest verankert. Gleichzeitig ist der Esstisch über seinen Fuss mit einem Stromanschluss und einem Dunstabzug ausgestattet, sodass im geöffneten Zustand auch auf den eingelassenen Teppan-Stahlplatten gebraten werden kann.

Im Wohnbereich gibt es ein ähnlich spezielles Möbel: Die lange und schmale Bar ist nur so hoch, dass man vom gegenüber stehenden Sofa aus noch darüber hinweg schauen kann in Richtung Terrasse und Meer. Die Bar enthält aber nicht nur Spirituosen und Ablageflächen, im Möbel sind auch der Fernseher und die Soundanlage enthalten. Beides wird aber bei Nichtgebrauch so im Möbel versenkt, dass dieses lediglich als flächiger Raumteiler wahrgenommen wird. Die Technik, die dahinter steht, bleibt unsichtbar. Die ansonsten reduzierte und ruhige Raumgestaltung – vornehmlich weisse Wände und Eichenholz an Boden und Decke – fasst die grosse Wohnung und verbindet sie zur Einheit. Und apropos Unsichtbarkeit: Neben all den Schreiner- und Metallarbeiten wurden beim Umbau die Installationen erneuert und ein Home-Automation-System eingebaut. Also alles in allem fast nur ein Wanddurchbruch zur Verbindung von zwei Wohnungen.

Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen des Werkplatzes Schweiz.

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