Den Zürcher Sechseläutenplatz hält Christian Schmid für gelungen, denn «vom ersten Tag an hockten die Leute auf den blanken Valser Gneis, der sich durch die Sonne erwärmt». Fotos: Michael Haug

«Unternehmen kapern den öffentlichen Raum»

Stadtforscher Christian Schmid ist gegen eine Eventhalle auf dem Berner Waisenhausplatz. In ‹Der Bund› kritisiert er die «Festivalisierung und Kommerzialisierung der Innenstädte» und macht Vorschläge zu Berns Plätzen, Parks und Fluss.

Von ‹Der Bund› angesprochen auf die Misswahlen auf dem Bundesplatz und das Superstar-Casting auf dem Weisenhausplatz meint ETH-Professor und Stadtforscher Christian Schmid entschieden: «Diese Event-Kultur zerstört den öffentlichen Raum, die Festivalisierung und Kommerzialisierung der Innenstädte muss gebremst werden. Mit solchen Anlässen wollen sich private Unternehmen in den Vordergrund drängen und kapern so den öffentlichen Raum, das gemeinschaftliche Gut einer Stadt. Und das erst noch gratis.» Schmid knüpft damit an die jüngste Diskussion um den «hässlichsten Platz Berns» an, auf welchem sich manche für den Bau einer Event-Halle aussprechen (Hochparterre berichtete). In der «unglaublich dicht» bebauten Berner Altstadt hält Schmid dies für falsch. Zwar sieht auch er in dem Waisenhausplatz «kein Meisterwerk», schlägt aber einfachere Massnahemen vor – einen neuen Belag oder zusätzliche Bäume. «Wichtig ist, dass der Bundes-, der Bären- und der Weisenhausplatz von den Behörden als Einheit wahrgenommen werden», erläutert Schmid und hat auch sonst eine klare Meinung zu Bern: Als «Stadt in einer weiten Parklandschaft» brauche Bern keine neuen Stadtparks und ie Aare solle von der Innenstadt besser erschlossen werden – «sei dies mit einem Lift, einer Rolltreppe oder einer Seilbahn».

Weitere Meldungen:


– «Die sind doch alle verrückt! Idealisten, Utopisten, Sozialromantiker!», schreibt der ‹Tages-Anzeiger› und widmet sich kreativen Wohnformen. Er sieht in der Wohn- und Gewerbesiedlung Kalkbreite oder dem Kraftwerk 1 beim Hardturm wahrgewordene Wohnutopien der letzten Jahre und meint: «Engagierte denken aber schon viel weiter.»

– Grundsatzentscheid zur Umnutzung von nicht zonenkonformen Gewerbebauten: Wie die ‹NZZ› berichtet, entschied das Bundesgericht gestern wider die Umnutzung einer ehemaligen Sägerei in Mels (SG) für reine Wohnzwecke. Der Entscheid ist wegweisend für die Handhabe von rechtmässig erstellten Gewerbeboten, die nun nicht mehr in einer Bauzone liegen.

– Zankapfel Asbest: «Die jetzige Verjährungsregel belohnt unsorgfältige Aufsichtsorgane, fahrlässige UnternehmerInnen und die Asbestindustrie», schreibt ‹Die Wochenzeitung› und knüpft an die Forderung des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds an, am runden Tisch endlich eine umfassende und überfällige Lösung im Sinne der Opfer zu erarbeiten.

– 200 Millionen Franken pro Jahr kann Basel Land investieren, Geld, das vorab in die Neubauten des Biozentrums der Universität und den Campus der FHNW in Muttenz gehen. In der ‹Basler Zeitung› wehren sich die Regierungsräte Sabine Pegoraro und Anton Lauber trotzdem gegen den Ausdruck «Investitionsstau».

– «Eine neue Akropolis für Athen», titelt die ‹NZZ› über das 566 Millionen Euro teure Megaprojekt von Renzo Piano, das Kulturzentrum der Stavros Niarchos Foundation (SNFCC) mit der neuen Nationaloper. Während Athen seit Ausbruch der Wirtschaftskrise stagniert, sind hier die Krane aktiv.

– Wie der ‹Tages-Anzeiger› meldet, gab Adam Szymczyk – Direktor der Kunsthalle Basel und künstlerischer Leiter der Documenta 2017 – bekannt, dass die 14. der im Fünfjahreszyklus stattfindenden Kunstausstellungen erstmals gleichberechtigt in zwei Städten stattfinden wird. In Kassel und Athen. Man wolle damit «auf die unübersichtliche Lage in Europa reagieren und der Kunst neue Perspektiven eröffnen».

– Als «grüner Höhenrausch in Mailand» bezeichnet die ‹NZZ› einen Doppelturm von Stefano Boeri, der mit meterhohen Bäumen auf terrassengrossen Platten aus den Turmschäften «die in Italien beliebten Dachgärten neu interpretiert und den Türmen zugleich einen ökologischen Anstrich verliehen».

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Kommentare

Rolf Raess 21.08.2015 15:25
Chance vertan… Lausig wie der grosse Sechseläuten-Platz durch die 2 Vogelhüsli (überstehende Abgänge in eine Garage) verkleinert und verunstaltet wird. Wer ist da verantwortlich? Hoffentlich kein Architekt von der ETH.
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