Was davor drei Stühle waren, wird mit etwas Geschick als ‹Frosta X› direkt an die Wand genagelt. Fotos: Thomas Framnes

Selber machen

Bauanleitung mal anders. Die Studentenarbeit von Andreas Bhend hackt den Ikea-Hocker ‹Frosta› und setzt die Teile neu zusammen. Beistelltisch, Wandregal oder Garderobe verknüpfen das fröhliche Basteln mit der digitalisierten Welt.

Die Bauanleitung ist Teil der Designgeschichte. Die Anfänge reichen ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Perfektioniert wurde die Anleitung von Ikea mit dem ‹Ready to assemble›-Prinzip. Es verlagert die Montage zum Kunden, deshalb braucht es die Anleitung. Neben der Gewinnoptimierung für die Möbelindustrie bedient Do-it-yourself aber auch einen riesigen Markt, der dem Ausdruckswillen einer jeden und eines jeden nachkommt: «Alle Menschen sind Designer. Fast alles, womit wir uns beschäftigen, ist Design, Planung, Entwurf, denn Design ist die Grundlage jeder menschlichen Tätigkeit», sagte der amerikanische Designer Victor Papanek 1972 – in jenem Jahr, in dem der Bericht ‹Die Grenzen des Wachstums› des Club of Rome erschien. Er formulierte die These als Kritik an allen Designern und Architektinnen, die mit ihrem professionellen Entwurfswissen den Überfluss mehren.Was fangen Designerinnen mit dieser grundsätzlichen Kritik an? Sie verlagern ihr Entwurfswissen auf die Bastelanleitung. Ohne läuft unter Laien gar nichts. Das realisierte auch Papanek, der ein Jahr später mit James Hennessey den ersten von zwei Bänden zu selbst hergestellten Möbeln aus Pappe, Holzlatten, Weinkisten und Plastikflaschen herausgab. ‹Möbel für Nomaden›, so der Titel. Damit war das Design geboren, das Selbermachen als Kritik am Überfluss respektive an der produzierenden Industrie versteht und für politisch wirksam hält.Designer wie Andreas Bhend nutzen die Ästhetik des Do-it-yourself-Design und hacken bestehende Möbel. Besonders gut eignen sich Modelle von Ikea, die sich ihrerseits unverfroren an grossen Entwürfen bedienen. Zum Beispiel am Hocker ‹E60› von Alvar Aalto aus dem Jahr 1934, der unter dem Namen ‹Frosta› als Billigversion auferstanden ist. Die Studentenarbeit von Andreas Bhend, die im zweiten Semester am Institut für Industrial Design der Fachhochschule Nordwestschwe...
Selber machen

Bauanleitung mal anders. Die Studentenarbeit von Andreas Bhend hackt den Ikea-Hocker ‹Frosta› und setzt die Teile neu zusammen. Beistelltisch, Wandregal oder Garderobe verknüpfen das fröhliche Basteln mit der digitalisierten Welt.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.