Magie und Grabenkämpfe im Mittelland

In der heutigen ‹NZZ›-Debatte fragt Urs Holderegger nach einer «Magie des Mittellandes» und glaubt, hier alles zu finden, «auch, aber nicht nur das Mittelmass». Felix Fuchs kommentiert, das grosse Potenzial bliebe aufgrund von gegenseitiger Konkurrenz und «Grabenkämpfen» auf der Strecke. Er fordert Planung «in funktionalen Räumen».

 


«Gibt es auch eine Magie des Mittellandes?» fragt der in Aargau wohnende BAZL-Kommunikationsleiter Urs Holderegger in der heutigen ‹NZZ›-Debatte und schreibt von den Vorurteilen der Städter. Das Mittelland sei Provinz, rückständig, schläfrig und konservativ. «Zugleich findet man aber auch eine aufstrebende, innovative Industrie, ein reichhaltiges Kulturleben», hält er dagegen und kommt zum Schluss: «Man findet alles im Mittelland, auch, aber nicht nur das Mittelmass».
Felix Fuchs war 26 Jahre Stadtbaumeister von Aarau. Er erklärt das «Dilemma» des «Aarelands», der Region um Aarau, Olten und Zofingen, «zentral gelegen und doch am Rand der Metropolen zu sein». Kaum jemand wisse, dass der Aargau die viertgrösste Bevölkerung und die drittgrösste Wirtschaft aller Kantone aufweise. Die Potenziale würden verkannt, weil sich die Regionen, Klein- und Mittelstädte zu oft konkurrenzierten. An guten Nischen mangle es nicht. Kunsthaus, Naturama und Stadtmuseum machten Aarau bekannt, die Film- und Literaturtage Solothurn und Olten, die Wohntage Grenchen und Langenthal sei ein Designzentrum. Fuchs kennt das Rezept, damit das «Mittelland an Bedeutung gewinnen» kann: Man müsse aufhören mit «Grabenkämpfen» um Ansiedlungen und Infrastrukturvorhaben und stattdessen «in funktionalen Räumen» planen – und am besten «mit überkommunalen Gremien, im Idealfall in Form von grösseren, mit den Städten fusionierten Gemeinden».

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– «Es gibt keinen Bauhaus-Stil». Die ‹Basler Zeitung› empfiehlt den heutigen Vortrag von Holm Friebe im Vitra Design Museum «über Mythos, Einfluss und Nachwirkung des Bauhaus».

– Das «Siedlungsrandprojekt grünes Band» ist eine «Wanderung zum Thema Landschaftsentwicklung» und wider «das Ausfransen der Baugebiete rund um Bern». Diese führt vom Gurten über Köniz nach Kehrsatz. Wie ‹Der Bund› berichtet, möchten die Initianten weitere Gemeinden gewinnen, damit das Band bestehend aus Gestaltungsmassnahmen, Renaturierung, Baumpflanzungen und Velorouten einst rings um die Kernagglomeration führt.

– Stefano Boeris «Bosco Verticale» in Mailand, zwei Hochhäuser an denen 1000 Bäume wachsen, ist ein «Prototyp für die Städte von morgen». Laut ‹Tages-Anzeiger› sind hierzulande erst begrünte Flachdächer üblich, nun möchte die Stadt Zürich das Grün an Fassaden fördern.

– «Keine neuen Zweitwohnungen in Disentis», titelt die ‹NZZ› über den Kampf der «rührigen» Helvetia Nostra für die Durchsetzung ihrer Initiative.

– Einst drehte sich ein «bizarrer Erbstreit» um die 30-Millionen-Villa an der Zürcher Susenbergstrasse. Nun steht sie zum Verkauf. Der ‹Tages-Anzeiger› rollt die Geschichte auf.

– «Die Stadt ohne Einwohner», titelt die ‹Basler Zeitung› über das 1-Milliarde-Dollar-Projekt CITE als «Konkurrenz für das Silicon Valley». Auf 39 Quadratkilometern «mitten in der Wüste New Mexicos, USA» sollen «neue Technologien für die Smart City» geprüft werden.

– Als «weitsichtige Vision für drei Jahrzehnte» beschreibt Sabine Pegoraro die Entwicklungsplanung Leimental-Birseck-Allschwil (Elba) in der ‹Basler Zeitung›.

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