Die Zürcher Langstrasse, Ausgehmeile und Wohnquartier zugleich. Doch was davon ist in er Stadt einzigartig? Fotos: TomZH3030 via commons.wikimedia.org

Langstrasse goes Ballenberg?

Anwohner der Zürcher Langstrasse empören sich in einem Schreiben über Lärm und Müll.


Das alte Lied der Gentrifizierung: Ein lebendiges, also auch lautes Quartier, zieht Leute an, die dann diese Lebendigkeit, also den Lärm, dann gerne nach Bedarf um 22 Uhr abstellen möchten. Das Quartier wird langweilig, also ruhig. Dieses Lied ist schon länger im Zürcher Kreis 4 zu hören und zu Wochenbeginn begann eine neue Strophe. 115 Anwohner der Langstrasse empörten sich in einem Schreiben an den Stadtrat über Lärm und Müll. Nun hält das Stadtmagazin «Kult» mit der Online-Petition «Die Langstrasse ist und bleibt Zürichs Kultur- und Ausgehmeile!» dagegen. Innert Stunden unterschrieben fast 2000 Personen wider «eine weitere Wohlfühloase». Es reiche, dass aus dem Niederdorf ein kleines Ballenberg-Museum geschaffen wurde und dass das Seefeld ein Wohnquartier für Gutverdiener sei.

Der ‹Tages-Anzeiger› zitiert ausgiebig aus den Kommentarspalten der Online-Petition und spricht mit dem ehemaligen Chef von Langstrasse Plus, ob nach der Eindämmung des Drogen- und Sexgewerbes nun Entmischung und Langeweile folgten. Die ‹NZZ› sprach mit Klubbetreibern über die Spannungen zwischen Ausgehmeile und Wohnquartier. Die Anwohner, welche die Eingabe gestartet hatten, wollten sich nicht mehr äussern.

Weitere Meldungen:


– Der ‹Tages-Anzeiger› portraitiert Mailand als «Bug Italiens». Heute öffnet die «Expo 2015» und auch die ‹NZZ› schaut sich das «Hämmern bis zur letzten Minute» an. Das Ausstellungsthema lautet «Den Planeten ernähren», doch die ‹NZZ› widmet sich ausgiebig der Architektur. Der ‹Tages-Anzeiger› dagegen kritisiert die Kulissen und dass «Geschichten der Bauern fehlen».

– «Ja, ich möchte an meinem Schreibtisch sterben!» Das sagt ausgerechnet der US-amerikanische Soziologe Richard Sennett, bekannt für tiefschürfende Analysen über die Veränderung der Arbeitswelt. Zum morgigen Tag der Arbeit spricht er mit der ‹Basler Zeitung› über Ausbeutung, «chamäleonhafte» Unternehmen und seine «Hoffnung auf den Kollaps des Systems».

– Für die umstrittene Überbauung Centralweg, bekannt als Projekt «Baumzimmer», möchte die Stadt Bern nachträglich das Baurecht anpassen. ‹Der Bund› untersucht, warum das nicht schon früher passierte und ob Verzögerungen anstehen.

– «Der Parkplatz-Wächter» Filippo Leutenegger gilt unter seinen Mitarbeitern als Kontrollfreak. Seit der FDP-Politiker das Stadtzürcher Tiefbaudepartement leitet, stocken mehrere Strassenbauprojekte. Der ‹Tages-Anzeiger› vermutet dahinter Vorsicht, weil Leutenegger erneut für das Stadtpräsidium kandidiert.

– Oocycle fertigen in der Schweiz Karbon-Laufräder für Rennvelos in Handarbeit. Die ‹NZZ› sprach mit den Jungunternehmern über Speichengeometrien und das «Backen» des Karbonrads.

– «Die Fotografie hat sich mal technisch, mal als soziales Wesen sozusagen, weiterentwickelt.» Thomas Seelig, Kurator des Fotomuseums Winterthur spricht in ‹Die Weltwoche› über das Spannungsfeld zwischen Schnappschuss und Kunst.

– Computerspiele können Langweile, aber auch Ungerechtigkeit beseitigen. Die ‹NZZ› besuchte die Konferenz «Games for Change».

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