Städtebauliches Modell zum Masterplan Hochschulgebiet Zürich Zentrum: Nicht nur wenn grosse Institutionen bauen, heisst Nachverdichtung Interessen abwägen.

Keine «Überdosis Heimatschutz»

Der ‹Tages-Anzeiger› suggeriert ein grosses Drama wegen dem Bundesinventar für schützenswerte Ortsbilder ISOS. Dahinter steckt eine nicht erschreckende, sondern nötige Interessensabwägung, wenn Städte nachverdichten.


«Eine Überdosis Heimatschutz» ist ein starker Titel. Laut ‹Tages-Anzeiger› möchte das Bundesinventar für schützenswerte Ortsbilder (ISOS), dass «volle drei Viertel der ganzen Stadt erhalten bleiben, wie sie sind». Das stelle die Innenverdichtung der Stadt vor grosse Probleme. Die Zeitung rollt den Bundesgerichtsentscheid Rüti auf und meint, da sei ein Papiertiger «zu kraftvollem Leben erwacht». Nun sei fast jedes Quartier betroffen und die halbe Stadt Zürich umstritten. Das alles suggeriert grosses Drama und erst am Schluss schreibt die Zeitung die Wahrheit: «Wo es zu Zielkonflikten kommt, muss man die Interessen sorgfältig abwägen. Nicht am einzelnen Objekt, sondern aus übergeordneter Perspektive, etwa im Rahmen von Siedlungsrichtplänen». Das wiederum ist nicht erschreckend, sondern zu hoffen, wenn sich der Lebensraum stark verändert. Der Stadtarchitekt meint klug: «Das Neue muss städtebaulich so überzeugend werden, wie es das Alte war – mindestens.»

Weitere Meldungen:


– «Der Gotthardbasistunnel – ein Spiegel der Schweiz» titelt das Impressum der ‹NZZ›-Sonderbeilage zur Eröffnung des Gotthard-Basistunnels. Darin finden Portraits wichtiger Weichensteller und Macher, allgemeine Essays und regionale Analysen, Grafiken zu Gestein und Bau, Berichte über geplatzte Träume und ein informatives Alphabet.

– Die kantonalen Baudirektoren finden den neuen Nationalstrassen- und Agglomerationsfonds NAF unverzichtbar, warnen den Nationalrat per Brief aber vor einer drohenden Schieflage. Der ‹Tages-Anzeiger› berichtet: Der vom Ständerat ausgewogen gestaltete Vorlage droht nun die einseitige Ausrichtung auf die Strasse. Die Kantone fürchten um ihre Agglomerationsprogramme – welche die Planung von Siedlungsfläche und verschiedenen Verkehrsträgern vernetzen – und warnen vor «verkehrlich, baulich und technisch» negativen Folgen.

– 82 Teams machten beim Wettbewerb für das neue Staffeln-Schulhaus mit. Die ‹Neue Luzerner Zeitung› präsentiert die «grossen Pläne für die Kleinen» und das Siegerprojekt von Dafflon Blättler Architekten und Balliana Schubert Landschaftsarchitekten aus Zürich.

– 1887 eröffnete Zürich das Arboretum von Otto Froebel und Evariste Mertens als Parkanlage «für Genuss und Belehrung». 1940 entstand in der Nähe einer von 2000 Bunkern im Kanton, um die Schweiz notfalls an der Limmat zu verteidigen mit Zürich als «dicht zusammengekneteten Kuchen von Ruinen». Heute sind beide Denkmäler und ersteres sorgte dafür, dass letzteres mitten auf dem frisch renovierten Uferweg steht. Die ‹NZZ› erklärt den «Schildbürgerstreich».

– Der Zürcher Münsterhof war lange Parkplatz und wurde nun «ein barockes Bijou». Die ‹NZZ› berichtet vor allem über Unmut bezüglich den Kosten des Eröffnungsfestes.

– Die Agglomerationsbewohner in Schlieren seien unbemerkt «zu stolzen Städtern, zu Trendsettern aufgestiegen», amüsiert sich der ‹Tages-Anzeiger› über die Klassifikationen des Bundesamtes für Statistik in Hauptkerne, Nebenkerne und Gürtel. «Slow Food statt Fast Food, Yoga statt Kickboxen, Latein statt Jugoslang».

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