«Die Kluft zwischen architektonischen Können und städtebaulichem Versagen»
Der Grossraum Zürich sei geprägt von architektonischem Mittelmass, schreibt Roman Hollenstein in der «NZZ».
Der Grossraum Zürich sei geprägt von architektonischem Mittelmass, schreibt Roman Hollenstein in der «NZZ»: «Deswegen sind die Architekturpreise, mit denen Stadt und Kanton Zürich die baukünstlerische Qualität zu heben suchen, so wichtig.»
Roman Hollenstein beginnt seine kritische Reise im Schweizer Mittelland, das unter der Zersiedelung gelitten habe, «wie kaum eine europäische Kulturlandschaft. Es verdeutlicht die Kluft zwischen dem architektonischen Können, für das unser Land bewundert wird, und städtebaulichem, aber auch landschaftsgestalterischem Versagen.» Über Ausnahmen, die nur die Regel bestätigen (die Europaallee rund um den Doppelturm von Caruso St John, das Löwenbräuareal mit dem benachbarten Swissmill Tower oder das Richti-Quartier in Wallisellen und das Limmatfeld in Dietikon) gelangt Hollenstein in die Innenstadt, wo ein intelligenter Einzelbau Wunder wirken könne (er nennt das «Hohe Haus» von Loeliger Strub und Mehrfamilienhaus «Irispark» von Edelaar Mosayebi Inderbitzin). «Solch integrativ wirkenden Gebäuden verdankt Zürich seine trotz allen Schwächen überdurchschnittliche Baukultur. Sie sind letztlich wichtiger als all die nach Aufsehen im Städtewettstreit schreienden Vorzeigebauten, die man zum Leidwesen vieler Zürcher an der Limmat kaum findet. «Es braucht also noch viel, damit der Grossraum Zürich zur blühenden Architekturlandschaft wird» schliesst Hollenstein. «Der Stadt und dem Kanton kommt dabei über die Preisverleihung hinaus eine entscheidende Vorbildrolle zu. Denn beide können auch mit Wettbewerben die architektonische Qualität steigern und Leitbauten realisieren.»
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