So könnte das Bekenntnis des Pharmariesens Roche zur Stadt Basel einst aussehen. Fotos: Herzog & de Meuron

Der Roche-Turm ist erst der Anfang...

Die ‹Basler Zeitung› und die ‹NZZ› freuen sich seitenweise über die gestern präsentierten Ausbaupläne des Pharmariesen Roche in Basel.

Die kompletten Seiten zwei und drei widmet die ‹Basler Zeitung› der Geschichte und auch die ‹NZZ› gibt die gesamte Front-Seite des Schweiz-Bundes her. Der Pharmariese Roche hat einen drei Milliarden schweren Bebauungsplan vorgelegt. Auf seinem Stammareal möchte er in den nächsten zehn Jahren unter anderem ein in vier Gebäude gestaffeltes Forschungs- und Entwicklungszentrum und einen den aktuellen Roche-Turm «Bau 1» um 30 Meter überragenden «Bau 2» erstellen. In diesen wird die Firmenleitung ziehen, die derzeit noch im 1937 von Otto Rudolf Salvisberg errichtete «Bau 21» residiert – der als Basler Architektur- und Wirtschaftsgeschichte-Denkmal selbstredend aufwendig gesamtsaniert wird.
Im Interview mit der ‹Basler Zeitung› erklärt Roche-CEO Severin Schwan den Entscheid. Basel setze sitz häufig, aber nicht immer in der «internen internationalen Konkurrenz» durch. Man habe aber entschlossen, den Standort weiter zu entwickeln und glaube daran, dass die guten Rahmenbedingungen (politische Stabilität, Bildungswesen, Steuerpolitik) erhalten blieben. Die ‹NZZ› spricht von einem «Statement für den Standort Basel» und kommentiert: Die Firmenführung habe sich entschlossen, dem Mutterhaus einen hohen Stellenwert beizumessen und man solle dies sehen. «Das Bekenntnis von Roche zu Basel impliziert, dass Basel sich mehr denn je auch zu Roche bekennen muss».

Dass dies nicht so sein könnte, ist unwahrscheinlich. Politiker aller Couleur äussern sich positiv und auch der Präsident der Stadtbild-Kommission erkennt Investitionen von einer wirtschaftlichen, politischen und sozialen Wichtigkeit, «bei der das Stadbild weit hinten anstehen müsse». Ob das riesige Projekt gefalle oder nicht, sei irrelevant, «aber es ist halt schon enorm hoch», erklärt er. Obwohl es sich bislang nur um Visualisierungen handelt und nicht einmal das Architekturbüro für den stark mit dem «Bau 1» von Herzog & de Meuron korrespondierenden «Bau 2» fest steht, hat die ‹NZZ› ihr Urteil schon gefällt: «Noch höher – und dennoch harmonischer», titelt sie in einem Begleittext und sieht einen städtebaulichen Gewinn im Ensemble.

Weitere Meldungen:


– Die ‹Weltwoche› interviewt gleich zwei Stars der Gestaltung. Architekt Frank Gehry sieht die Götter auf sich herab lächeln und erklärt, warum er seine Bauten kaum je besucht. Designer Tommy Hilfiger erklärt, dass er immer «really big» denken und werden wollte, auch wenn man als Unternehmen in Amerika dann «sehr corporate» würde.

– «Klar und stimmungsvoll» findet die 
‹NZZ› das Pfarrzentrum in Bozen von Siegfried Delueg. Sie lobt die parallelen Bauten für Kirche, Gemeinde- und Pfarrhaus umfasst von einer Mauer und den vorgelagerten Muschelkalk-Platz – und stört sich an der Anordnung der Sitze.

– «Nachhaltigkeit bedeutet nicht, dass Gebäude nach Technik aussehen oder an Bäume erinnern», erklärt Stararchitekt Daniel Libeskind im Interview mit dem ‹Tages-Anzeiger› und meint, «dass Dichte etwas Gutes, etwas Kreatives ist».

– Der Bundesrat präsentiert acht Vorschläge für die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes. Wie die ‹NZZ› berichtet, schlägt er Schweizer Grafikdesign und Grafik vor und nennt Verkehrsschilder, Banknoten, die SBB-Beschilderung und die Schrift Helvetica als Beispiel.

– Erstmals wurde der neu geschaffene ‹Mies Crown Hall Americas Prize› verliehen. Wie die ‹NZZ› berichtet, ist dieser mit einer Gastprofessur und einem Forschungsstipendium in Chicago verbunden und ging an Alvaro Siza und Herzog & de Meuron.

– Das Weisse Haus? 55'000 Quadratmeter. Der Buckingham-Palast? 78'000. Und das neue Palais von Recep Erdogan? 210'000 Quadratmeter. 20-mal der Elysée-Palast, rechnet ‹Der Bund› vor und erläutert die Hintergründe des im Naturschutzgebiet wider Verwaltungsgerichtsentscheid errichteten «Ak Saray» (Weisser Palast).

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