Die erste Etappe von ‹Wankdorf-City› sei eine Büro-Monokultur, für die zweite fordert der Berner Stadtrat Durchmischung und preisgünstige Wohnungen. Fotos: 3-plan.ch

Berner La Défense

Eine abends tote Bürostadt sei der neue SBB-Hauptsitz ‹Wankdorf-City›. Einzig die FDP zeigt sich im Berner Stadtrat begeistert, die anderen Parteien fordern bei der zweiten Ausbauetappe preisgünstige Wohnunungen und Durchmischung. Dies verspricht der Stadtplaner auf dem Viererfeld.

46,4 Millionen Franken hat die Stadt Bern in die Aussenraumgestaltung der ersten Etappe von ‹Wankdorf-City› investiert. «Ein hoher Betrag für die Mittagspause von Büroangestellten», findet GB/JA-Fraktionschefin Stéphanie Penher und zieht in ‹Der Bund› Parallelen zur Bürostadt ‹La Défense› bei Paris. Nachdem die Stadtberner Bevölkerung die Initiative ‹Wohnen für alle› annahm, die ein Drittel preisgünstige Wohnungen anstrebt, erachtet auch die GFL eine «neue Evaluation» der zweiten Ausbauetappe als nötig. Auch die SVP findet klare Worte: «Bern braucht keine Schickimicki-Wohnungen für Singles.» Die FDP erinnert daran, dass es dank der ersten Etappe gelungen sei, SBB, Post und Losinger Marazzi als Arbeitgeber langfristig an die Stadt zu binden und erklärt, dass bei der zweiten Ausbauetappe «wohl oder übel» die Bestimmungen der Wohnbauinitiative angewendet werden müssten. Wie die städtische Liegenschaftsverwaltung klar stellt, ist das aber nicht der Fall, denn die Überbauungsordnung wurde 2004 vor der Iniatiativannahme genehmigt.

In einem weiteren Artikel rollt ‹Der Bund› die Berner Entwicklung auf. Im Brünnen-Quartier stelle sich das umgekehrte Problem einer Schlafstadt und zu wenig Gewerbe. Stadtplaner M ark Werren bedauert, dass die Möglichkeit punktueller Gewerbenutzungen im Erdgeschoss nur selten genutzt werde und glaubt, dass sich das Quartier noch entwickeln kann. Im Hinblick auf das nächste Mammutprojekt der Stadt auf dem Viererfeld in der Länggasse prophezeit er mehr Dichte und Höhe sowie einen urbanen Mix.

Weitere Meldungen:


– Das Wiener Architekturzentrum widmet sich derzeit dem seit 1988 zweijährlich verliehenen Mies-van-der-Rohe-Preis, der zuletzt an das Konzert- und Kongressgebäude Harpa in Reykjavik ging. Dezent kritisiert die ‹NZZ›, dass in letzter Zeit eher die spektakuläre Bauten gewannen. Anfangs hätten sich auch «stille Schönheiten» von Siza oder Zumthor behauptet neben «Muskelmännern und Primaballerinen von Foster, Perrault, Hadid, Koolhaas oder Chipperfield».

– Zweimal Berner Bäume: Erstens werben laut ‹Der Bund› selbst die Umweltverbände für das 10er-Tram in Bern. Doch Jürg Schweizer, ehemaliger Kantonsdenkmalpfleger, schlägt eine Alternativroute vor, um Bäume von historischen Alleen zu schützen. Zweitens berichtet ‹Der Bund› über ein geplantes Waldreservat von 21 Hektaren beim Bremgartenwald entlang des Aareufers.

– Von Clemens Holzmeister bis Bergermeisterwolf widmet sich eine Doppelausstellung im Kunsthaus Meran der Südtiroler Tourismusarchitektur. Neben Kitsch und wegweisender Alpinarchitektur finden sich hier auch Utopie gebliebene Projekte von Gio Ponti, Bruno Taut oder Marcel Breuer. Die ‹NZZ› war vor Ort.

– «100 Jahre Schweizer Design»: Die ‹NZZ› freut sich auf eine von Arthur Rüegg kuratierte Schau mit rund 800 Objekten, die ab 27. September im neuen Schaudepot des Museums für Gestaltung im Toni-Areal gezeigt wird.

‹Die Weltwoche› widmet sich dem «Kulturkampf um den Ballenberg», wo die weltoffen-lässige gegen die abgeschottet-hinderwäldlerische Schweiz kämpfe. Das Berner Freilichtmuseum sei für diesen alten Kulturkampf aber «das falsche Schlachtfeld».

– «Eigentlich braucht man nicht mal ein besonderer Kunstliebhaber zu sein», meint ‹Die Wochenzeitung› über Peter Märklis Museum ‹La Congiunta› in Giornico von 1992. Das Museum sei rohe Kraft und staunenswerte Balance, «als würden Haus und Werk um ein Mehr an Aufmerksamkeit ringen und übereinkommen, dass sie am besten dem jeweils anderen den Vortritt lassen.»

– Schweizer Design-Star: ‹Die Weltwoche› portraitiert den «ranghöchsten Schweizer Manager im Ausland, von dem man in der Schweiz noch nie gehört hat». Vom selbständigen Modeagenten wurde Daniel Grieder zum Chef von Tommy Hilfiger Global.

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