«Architektur wie Fast Food»

An der Expo 2015 in Mailand zeigt sich laut ‹Basler Zeitung› die «Diskrepanz wischen Tourismuswerbung und Welternährung». Auch ‹Der Bund› kritisiert Form und Inhalt: Eine Schau «die den Bauch füllt, aber nicht den Kopf ernährt». Architektur wie Fast Food. «Keine Substanz, keine Ballaststoffe, schnell verdaut und vergessen».


«In der Tradition der römischen Stadtplaner Decumanus genannt», ist der zwei Kilometer lange Boulevard das Herz der freitags in Mailand eröffneten Expo 2015. Verkehrsbefreit wirke sie angesichts täglich voraussichtlich 140'000 Besuchern wie eine «ins Gigantische aufgeblasene Falniermeile», meint die ‹Basler Zeitung›. Sie sei aber vor allem eine «Fressmeile», wo sich die «Diskrepanz zwischen Tourismuswerbung und Welternährung» zeige. Länderspezialitäten, Rundumkinos, Filme, Reiseanimationen und Souvenirshops. Das gute Thema der Welternährung sei ein zu grosser Schuh und ginge neben der nationalen Selbstdarstellung unter. «Die meisten Länder schickten nichts anderes als zwei- und dreidimensionale Reiseprospekte».
Auch ‹Der Bund› geht mit Inhalt und Form hart ins Gericht. Die Schau erzählten «die Grosskonzerne, nicht die Kleinbauern». Nachhaltig sei nur der Anstrich, denn die meisten Länder bauten Architektur wie Fast Food: «Keine Substanz, keine Ballaststoffe, schnell verdaut und vergessen.» Einzelne Pavillons seien interessante Ausnahmen «auf dem gebauten Buffet, das den Bauch füllt, aber nicht den Kopf ernährt». Bloss der Slow-Food Pavillon zeige, wie eine Weltausstellung hätte seien können, «die sich um Inhalte kümmert, architektonisch wie thematisch».

Weitere Meldungen:


– «Büros an bester Lage stehen leer», titelt der ‹Tages-Anzeiger›. Aufgrund vieler Neubauten in Zürich-Nord, an der Europaallee und in angrenzenden Gemeinden seien selbst Gebäude an Toplagen mit Seesicht schwierig zu vermieten. Trotzdem sei die Umwandlung in Wohnungen keine Alternative.

– Birsfelden sieht seine Entwicklung durch massiven Ausweichverkehr von der Autobahn verhindert. In der ‹Basler Zeitung› denkt der Gemeindepräsident laut nach über «Notfallmassnahmen, wie etwa die Schliessung von Quartieren».

– Bis ein neues Stadion auf dem Zürcher Hardturm-Areal gebaut wird, steht es einem Verein zur nicht-kommerziellen Zwischennutzung zur Verfügung. Bisher war übernachten verboten, seit Freitag besetzen Jenische das Areal. In der ‹NZZ› spricht der Verein vom guten Anfang eines hoffentlich reibungslosen Zusammenlebens. Für die bis zu 150 Personen werden heute Abfallcontainer und Toilettenkabinen aufgestellt.

– «Die Langstrasse mit ihrem einzigartigen Leben gehört allen Stadtbewohnern und nicht nur ihren Anwohnern.» So kommentiert der ‹Tages-Anzeiger› den Brief von 115 Anwohnern, die vom Stadtrat Massnahmen gegen Lärm und Abfall fordern.

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