Wohnsiedlung Hornbach von Knapkiewicz & Fickert: 100 Millionen für mittelständische Wohnungen oder Wohnungen für Privilegierte? Fotos: Knapkiewicz & Fickert, Zürich

100 Millionen gegen die Seefeldisierung?

Die Siedlung Hornbach ist das grösste kommunale Wohnbauprojekt der Stadt Zürich.

Seit dem wohnungspolitischen Grundsatzartikel, wonach Zürich bis 2050 seinen Anteil gemeinnütziger Wohnungen von einem Viertel auf ein Drittel steigern möchte, mischt die Stadt wieder kräftig im Wohnungsmarkt mit. Beinahe 1000 Wohnungen sind derzeit im Bau. Die grösste Siedlung ist in Zürich Hornbach und soll bis 2018 insgesamt 122 Wohnungen bieten, ein Drittel davon subventioniert.
Wie der ‹Tages-Anzeiger› berichtet, stimmte das Zürcher Stadtparlament gestern dem Rahmenkredit von 100 Millionen Franken mit 76 zu 40 Stimmen zu. Im Kampf gegen die «Seefeldisierung» würde im Kreis 8 «Wohnraum für den Mittelstand» geschaffen, argumentieren die Befürworter. Laut SVP und FDP, welche die städtische Wohnsiedlung ablehnten, würde der kommunale Wohnungsbau auf derart teurem Boden ad absurdum gefüht. Die Stadt müsse zum Marktpreis an Private verkaufen, um Wohnraum für gute Steuerzahler zu schaffen, so die SVP. Über einen viel zu tief eingesetzten Landpreis seien selbst die Wohnungen in Kostenmiete indirekt subventioniert, so die FDP. Steuerzahler – auch der Mittelstand – würden somit einigen Privilegierten Wohnungen an bester Lage finanzieren. Das letzte Wort hat das Volk.

Weitere Meldungen:


– «Vom stinkenden Graben zur begehrten Luxusmeile»: In einer Sonderbeilage berichtet die ‹NZZ› über den Wandel von Froschgraben zu Bahnhofstrasse und Säumärt zu Paradeplatz. Diese erklärt auch, wie die Aufwertung weitergehen könnte: «Heute geht der Trend hin zu Mono­Brand­Stores. Alteingesessene Restaurants oder Warenhäuser geraten zunehmend unter Druck.»

– «Aufstand auf dem Landhof», titelt die ‹Basler Zeitung› über einen Streit von Anwohnern um Park-Pläne der Stadtgärtnerei. Ein neuer Pavillon koste Spielplatzfläche und weil man «ja in Basel und nicht in Italien» sei, könne man die Pergola meist nicht nutzen, monieren die Gegner.

– «Wenn es um die Wurst geht, gibt es keine Parteigrenzen mehr», analysiert die ‹NZZ› das gestern widerstandslos vom Stadtzürcher Gemeinderat angenommene Postulat, die Imbisshütte «Riviera» beim Bellevue zu retten. Man brauche keine «ästhetisch wunderbaren Designmöbel» (FDP) und den seit 32 Jahren erfolgreichen Bau wegen der per «Leitbild Seebecken» vorgesehenen Aufwertung abzureissen, sei «engstirnig und kleinkariert» (SVP)

– 2600 Franken für eine 4,5-Zimmer Wohnung in der Berner Lorraine sind laut Nachbarschaftskomitee überrissen. Auf einer so kleinen Parzelle lasse sich nicht günstiger bauen, erwidert die Stadt in ‹Der Bund›.

– Ausführlich berichtet der ‹Tages-Anzeiger› über die Quartierspartizipation im Stadtzürcher Kreis 10 zur Lösung der Verkehrsproblematik und urteilt: «Mitwirkung ohne Wirkung».

– Wenn die Stadtbehörden das Bundesamt für Raumentwicklung nicht von der Dringlichkeit der Berner Viererfeld-Planung überzeugen können, kommt diese aufgrund von verschärften Bedingungen für neue Bauzonen erst 2017 zur Abstimmung, nicht wie ursprünglich geplant 2015. ‹Der Bund› berichtet.

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