Môtiers ist eines von zwölf Dörfern der Gemeinde Val-de-Travers. Die Neuenburger Fusionsgemeinde gilt bei der Bemessung der Bauzonen als ‹Kleinzentrum› wie etwa Frauenfeld. Fotos: Yves André

Wo die Richtlinien falsch liegen

Mit dem neuen Raumplanungsgesetz sollen die Kantone ihre Bauzonen einheitlich bemessen. Fusionsgemeinden entlarven den Formalismus der Methode.

Dominique Bourquin hat ein 151 Hektar grosses Problem. Wird die Revision des Raumplanungsgesetzes diesen Frühling umgesetzt, wie es das Bundesamt für Raumentwicklung vorsieht, muss der Neuenburger Kantonsplaner rund 19 Mal die Fläche der Zürcher Europaallee auszonen. Grund ist der 2009 erfolgte Zusammenschluss von neun Gemeinden im Val de Travers. Aber wo auszonen? Bourquin sieht keine Lösung: «In der Gemeinde Val-de-Travers gibt es nicht genügend unüberbaute Flächen zum Auszonen. Es wäre aber auch sinnlos, die Siedlungsflächen der Wachstumsräume in La Chaux-de-Fonds oder entlang des Neuenburger Sees zu verringern.»Ende November 2013 endete die Vernehmlassung zu drei Umsetzungsvorlagen: Während die ‹Ergänzung des Leitfadens Richtplanung› positiv aufgenommen wurde, prasselte Kritik auf die ‹Raumplanungsverordnung› und vor allem auf die ‹Technischen Richtlinien Bauzonen› ein. Bisher hat jeder Kanton seinen Bauzonenbedarf für 15 Jahre selbst errechnet. Diese Praxis sollen die neuen Richtlinien mit einer verbindlichen Methode beenden. Das Bundesamt für Raumentwicklung überarbeitet sie derzeit und nimmt deshalb nicht öffentlich Stellung zur Kritik. Von privaten Raumplanern über Kantons- und Ortsplaner bis zu den Fachverbänden lautet der Tenor: statistisch und mathematisch fixiert, zu stark auf Auszonungen fokussiert, zu viel Verwaltung statt Gestaltung.Ungünstiger Einzelfall einer klugen MethodeDie neue Berechnungsmethode beruht auf einer Gemeindetypologie, die das Bundesamt für Statistik entwickelt hat. Für jeden von 22 Gemeindetypen definieren die Richtlinien eine Dichtevorgabe. Val-de-Travers soll als ‹Kleinzentrum› klassiert dasselbe Ziel erfüllen wie Chiasso, Frauenfeld oder Martigny: 155 Quadratmeter Wohnzone pro Person gegenüber heute 309. Ohne Fusion lägen die Ziele je nach Gemeinde zwischen 218 und 360. Dominique Bourquin will das gut erschl...
Wo die Richtlinien falsch liegen

Mit dem neuen Raumplanungsgesetz sollen die Kantone ihre Bauzonen einheitlich bemessen. Fusionsgemeinden entlarven den Formalismus der Methode.

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