Die Hochhäuser City West von Thomas Domenig Architekten in Chur. Fotos: Ralph Feiner

Wieviele Hochhäuser braucht Chur?

In Chur diskutierten Fachleute über Hochhäuser in der Stadt. Das Podium war sich einig: Hochhäuser erfordern eine breite Diskussion!

Im Rahmen der Ausstellung «Hoch hinaus – Churer Türme aus der Sammlung Capauliana» in der Stadtgalerie diskutierten am 13. 9. Fachleute darüber, wieviele Hochhäuser die Stadt Chur brauche – und die Meinung der Diskussionsteilnehmer war einhellig: Der Hochhausbau in einer Stadt brauche grundsätzlich eine breite Diskussion. Der Churer Stadtarchitekt Peter Göldi konnte denn auch seine leise Enttäuschung nicht verhehlen, dass beim aktuellsten Hochhausprojekt City West des Churer Architekten Thomas Domenig kein Wettbewerb möglich war. Hochhäuser würden den Raum extrem stark beanspruchen und hätten eine grosse städtebauliche Bedeutung, so der Stadtarchitekt. Dabei warf er einen Blick zurück auf die Entstehung des Lacuna-Quartiers aus den 60er- und 70er-Jahren, das ebenfalls von Domenig gebaut wurden und die Stadt nachhaltig prägte. «Die damalige Idee war es, den Raum zu verdichten und auf der Ebene des Erdgeschosses Lebensraum zu gewinnen», erklärte Göldi.
Dass es durchaus sinnvoll sein könne, in die Höhe zu bauen unterstrich Andres Janser, der Kurator der Ausstellung «Hochhaus – Wunsch und Wirklichkeit» im Museum für Gestaltung Zürich und kam auf die europäische Entwicklung von Hochhausbauten zu sprechen. «Es gibt keine Hochhaus-Städte in Europa wie es beispielsweise Hongkong ist», resümierte Janser und berichtete von Lösungen beim Bau von Hochhäusern, die sowohl Investoreninteressen als auch die Interessen der Öffentlichkeit berücksichtigten.
Giovanni Netzer, der Intendant des Origen-Festivals, schliesslich meinte, dass Gebäude Geschichten erzählen würden und sich die Churer fragen müssten, was sie denn mit ihrer Architektur erzählen wollen. Rund 60 Interessierte kamen an den Abend, moderiert wurde das Gespräch von HTW-Architekturdozent Daniel A. Walser.

Ausstellung noch bis 30. September

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