Raini Sicher zieht den Hebel sanft nach hinten, die Motoren erwachen mit einem Surren, das schnell lauter wird, und lassen den Multikopter senkrecht nach oben steigen. Sicher, Chef des Druckdienstleisters Teammedia, hat die Drohne fest im Blick. Langsam schwebt sie über den Dächern der Siedlung Freilager in Zürich-Albisrieden. Die dabei gespeicherten Videodaten bilden die Basis für einen Film, mit dem Hochparterre sein Themenheft zum Freilager-Areal online begleitet. Für Luftaufnahmen wie diese hätte man bis vor einigen Jahren noch einen Helikopter benötigt – eine teure und laute Angelegenheit, die sich nur wenige leisten konnten.Die elektrisch angetriebenen und ferngelenkten Multikopter sind preiswerter, ökologischer und flexibler: «Manche Perspektiven, etwa 30-Grad-Ansichten in zwanzig Metern Höhe, waren mit dem Heli schlicht nicht herzustellen», sagt Sicher. Zu seinen Kunden gehören Immobilienvermarkter, die eine künftige Aussicht als Argument verwenden möchten. «Wir steigen in die entsprechende Etagenhöhe des späteren Gebäudes auf und dokumentieren die Sichtbezüge.» Architekten haben bislang noch nicht angeklopft. Sicher sagt, er wolle mit seinen Bildern die klassische Architekturfotografie nicht konkurrenzieren.Ungesehene BlickwinkelBilder der fliegenden Kameras ergänzen allerdings bereits heute Architekturaufnahmen. Das Büro EM2N lasse fertiggestellte Gebäude von Drohnen dokumentieren, erklärt man dort auf Nachfrage. Die Aufnahmen lieferten ungesehene Blickwinkel auf die Bauten, vor allem in ihrem Kontext. Drohnenfotografie setze man ausgewählt ein, auch bei Projekten in schwer zugänglicher Lage. So arbeitete EM2N beim Wohnhaus Neufrankengasse in Zürich mit Jesús Riande González von Level 88 zusammen. Dessen Luftbilder nutzen die Architekten sowohl für das eigene Archiv als auch für Publikationen. Voraussetzung: Die Aufnahmen sind qualitativ hochwer...