Der Wald als arkadische Landschaft: Abbildung aus dem Buch ‹Natur und Kunst im Walde› von Theodor Felber.

Runter vom Hochsitz

Der Wald nahe von Städten und Siedlungen wird als Ort der Erholung wichtiger. Das bedingt aber ein Umdenken unter Forstleuten und in den Gemeinden.

Vor mehr als hundert Jahren erkannten weitsichtige Männer, was Städterinnen und Städter an ihrem Wald haben: einen grossen Park für die Erholung in der damals noch spärlichen Freizeit. Gestalterische Eingriffe sollten das Walderlebnis noch steigern. ETH-Forstprofessor Theodor Felber verfasste 1906 das Buch ‹Natur und Kunst im Walde›, dem er gleich noch die Statuten des frisch gegründeten Schweizer Heimatschutzes anhängte. Gottlieb Friedrich Rothpletz, Direktor des Stadtzürcher Gartenbauamts, setzte gemeinsam mit dem Verschönerungsverein die Ideen im Stadtforst in die Tat um. Ihr Wirken ist noch vielerorts erkennbar, aber ihre Sichtweise in Vergessenheit geraten. Naturschutz und Biodiversität sind bei der Waldentwicklung entscheidend geworden.Die bauliche Verdichtung, die zurzeit das Siedlungsgebiet umpflügt, lässt private Gärten verschwinden. Das Grün ums Haus wandert auf den Balkon. Für die Erholung im Freien bleiben die öffentlichen Grünräume – und der Wald. Heutige Städterinnen und Städter spazieren aber nicht nur an den Sonntagen wie weiland ihre Grosseltern. Sie chillen, spielen, schwitzen, baden, grillieren, essen, tanzen, gärtnern und feiern jeden Tag und manchmal rund um die Uhr. Das Ventil ist der Wald. Je weniger innerstädtisches Grün bleibt und je stärker dieses genutzt wird, desto mehr muss der Wald für die Erholung leisten. Der Wald kann mehrVon den Försterinnen und Förstern verlangt dies eine neue Sicht auf ihr Hoheitsgebiet. Sie müssen runter vom Hochsitz und näher zu den Menschen. Schon heute ist der Wald Ruhezone und Arena für den Individualsport. Aber er kann mehr. In siedlungsnahen Gebieten, die sich dafür eignen, muss die Erholung vom Nebeneffekt zum Hauptzweck werden. Die Waldentwicklungspläne, wie die Richtpläne der Forstleute heissen, müssen der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung tragen und das soziale Potenzia...
Runter vom Hochsitz

Der Wald nahe von Städten und Siedlungen wird als Ort der Erholung wichtiger. Das bedingt aber ein Umdenken unter Forstleuten und in den Gemeinden.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.