Aus dem Mobilitätszahlenkosmos des neusten Mikrozensus.

Mal eben schnell unterwegs

Der neuste Mikrozensus der Bundesämter für Statistik und Raumentwicklung bietet einen fast unergründlichen Zahlenkosmos und lässt kaum eine Frage zur heutigen Mobilität offen.

An einem durchschnittlichen Wochentag sind 89 Prozent der Schweizer Bevölkerung mindestens einmal ausser Haus. Pro Person und Tag legen wir 36,8 Kilometer zurück, davon am allermeisten im Auto: 23,8 Kilometer. 78 Prozent der Haushalte besitzen ein Auto, 65 Prozent ein Velo und 57 Prozent der Einwohnerinnen ein öV-Abo. 90,4 Minuten Wegzeit macht das pro Person und Tag, wovon übrigens am meisten für die Freizeit: 45.2 Minuten. Die grösste Zahl zum Schluss: nicht weniger als 24’849 Kilometer legt jede und jeder von uns durchschnittlich pro Jahr zurück, davon 13754 Kilometer im Inland und 8986 Kilometer im Flugzeug.

Alle Zahlen stammen aus der Verkehrsbefragung 2015 der Bundesämter für Statistik und Raumentwicklung, einem Zahlenkosmos, der wohl kaum eine Frage zur heutigen Mobilität unbeantwortet lässt. Zwei Kostproben, bitte sehr:

Führerausweisbesitz
82% der in der Schweiz wohnhaften Personen ab 18 Jahren besassen 2015 einen Führerausweis (G2.1.1.1). Dieser Wert ist seit 1994 um 5 Prozentpunkte angestiegen. Grund dafür ist die starke Zunahme des Führerausweisbesitzes bei den Personen ab 65 Jahren (von 44% auf 69%), insbesondere bei den Frauen. Umgekehrt verlief lange Zeit die Entwicklung bei den 18- bis 24-Jährigen: Zwischen 1994 und 2010 nahm der Führerausweis- besitz in dieser Altersgruppe schrittweise ab (von 71% auf 59%). Seither kann jedoch eine Stabilisierung beobachtet werden. 2015 besassen 61% der 18- bis 24-Jährigen einen Führerausweis.
Unter den Männern war der Besitz eines Führerausweises 2015 nach wie vor verbreiteter als unter den Frauen (88% gegenüber 76%). Seit 1994 ist eine Angleichungstendenz zwischen den Geschlechtern festzustellen. Diese hat sich seit 2005 allerdings verlangsamt.

Entwicklung seit 1994

Während der vergangenen gut zwei Jahrzehnte hat der öffent-liche Verkehr deutlich an Bedeutung gewonnen (G3.3.1.2). Sein Anteil an der Tagesdistanz stieg von 18% im Jahr 1994 auf die bereits genannten 24% im Jahr 2015. Zurückzuführen ist dies in erster Linie auf die Entwicklung bei der Eisenbahn: Unter anderem aufgrund von Infrastrukturausbauten wurden 2015 pro Person und Tag annähernd doppelt so viele Kilometer mit dem Zug gefahren wie noch 1994 (7,5 km gegenüber 4,2 km; siehe Kapitel 3.3.3). Der Anteil der mit dem motorisierten Individualverkehr zurückgelegten Distanzen hat sich zwischen 1994 und 2015 von 70% auf 66% verringert. In absoluten Zahlen ist die MIV-Distanz pro Person aber gleichwohl um 2,5 km (+12%) länger geworden, da der anteilsmässige Rückgang durch das generelle Wachstum der Tagesdistanz (siehe Kapitel 3.2.1) kompensiert wurde. Der Anteil des Langsamverkehrs an den Tagesdistanzen ist zwischen 1994 und 2015 mit rund 8% ungefähr gleich geblieben.

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