Das Podium (vlnr.): Samir (Kosmos), Anna Schindler (Direktorin der Stadtentwicklung), Köbi Gantenbein (Hochparterre, Moderation), Niklaus Scherr (ehemaliger Gemeinderat), Christian Schmid (Professor für Soziologie ETH), Bruno Deckert (Kosmos). Fotos: Simone Leibundgut

Im Kosmos der Urgesteine

Ist das ‹Kosmos› nur das Feigenblatt für die Gentrifizierung, die in der Zürcher Europaallee stattfindet? An der ersten Ausgabe der ‹Kosmopolitics›-Reihe konnte sich das neue Kulturhaus an der Langstrasse nicht vom Verdacht reinwaschen.

Die junge Frau schnappte sich das Mikrophon und stellte sich vors Podium: «Das Urgestein der Stadtforschung, das Urgestein der Kultur, das Urgestein der Politik und das Urgestein von Hochparterre», zeigte sie auf die alten Männer in ihren Sesseln. «Wenn ihr die Diskussion um die diversifizierte Stadt so führen wollt, kommt ihr nicht weit!» Altes Podium, junges Publikum‹Kosmos: Feigenblatt der Gentrifizierung?›, hiess die erste Ausgabe der geplanten Montagsreihe ‹Kosmopolitics›, die gestern im neuen Kulturzentrum an der Zürcher Langstrasse stattfand. Auf der Bühne die beiden Initiatoren Samir und Bruno Deckert. Ihnen zur Seite Christian Schmid, Soziologieprofessor an der ETH und Niklaus Scherr, ehemaliger Gemeinderat der Alternativen Liste. Dazwischen Anna Schindler, Direktorin der Stadtentwicklung und als Moderator Köbi Gantenbein, Chefredaktor von Hochparterre. Das Publikum war zahlreich erschienen, 300 Menschen zählten die Veranstalter. Das Thema interessierte, ‹Kosmos› seit Tagen ‹talk of the town›. In den vorderen Reihen versammelten sich die Freunde der alten Männer – meist alte Männer –, hinten auf der Treppe lauschte ein jüngeres Publikum. Die Schizophrenie der GentrifizierungAlso: Verdeckt ‹Kosmos› als Feigenblatt, dass die Europaallee komplett nach Logik des Profits gebaut wurde? Sind die Betreiber Gentrifizierer? Dass er Teil des Problems sei, habe er schon gespürt, nachdem er in den 1980er Jahren ins Quartier gezogen sei, erzählte Samir. Als Kulturschaffender habe er die Nischen besetzt, die Attraktivität des Quartiers erhöht und andere verdrängt. Es gelte das mit dem ‹Kosmos› realisierte Versprechen einzulösen, meinte Bruno Deckert. «Zum Beispiel, indem wir uns an dieser Stelle jeden Montag mit der Stadtentwicklung auseinandersetzen.» Es gebe immer einen schizophrenen Aspekt, erläuterte Niklaus Scherr und wies ins Publikum, wo...
Im Kosmos der Urgesteine

Ist das ‹Kosmos› nur das Feigenblatt für die Gentrifizierung, die in der Zürcher Europaallee stattfindet? An der ersten Ausgabe der ‹Kosmopolitics›-Reihe konnte sich das neue Kulturhaus an der Langstrasse nicht vom Verdacht reinwaschen.

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