Zwei Dächer setzen ein Zeichen über das Gleisfeld hinweg: Wer beim Bahnhof Winterthur in den Untergrund abtaucht, sieht, wo er auf der anderen Seite auftauchen wird. Fotos: Michael Haug

Gelungene Stadtreparatur

Am Winterthurer Bahnhof treffen zahllose Verkehrsströme zusammen. Nun haben Müller & Truninger Architekten und Rotzler Krebs Landschaftsarchitekten mit der Gleisquerung den gordischen Knoten gelöst.

Hätten die Betreiber der Schweizerischen Nordostbahn gewusst, welche Probleme der Standort des Winterthurer Bahnhofs späteren Generationen bereiten würde, hätten sie die 1855 zunächst provisorisch angelegte Station vielleicht anderswo gebaut. Denn heute trifft da eine der meistbefahrenen Bahnlinien der Schweiz auf die Zürcherstrasse, eine der wichtigsten Verkehrsachsen der Stadt; tief im Untergrund fliesst die eingedolte Eulach. 1912 und 1981 hat man die Verkehrsströme mit Unterführungen verflüssigt und die Menschen an den Rand gedrängt. Nun haben Müller & Truniger Architekten und Rotzler Krebs Landschaftsarchitekten mit der Gleisquerung den gordischen Knoten gelöst.Der Ansatz ist einfach: Die Planer drehten in ihren Köpfen das Rad der Zeit um mehr als hundert Jahre zurück und führten das ursprüngliche gewachsene Terrain wieder an das Gleisfeld heran. Den Schienenkorridor brachten sie damit zwar nicht zum Verschwinden, wohl aber die breite, tiefe Schneise des Unterführungsbauwerks. So entstand ein Spielfeld, auf dessen Grundlage die Architekten die Strassen-, Velo- und Fussgängerverbindungen neu denken konnten. Dann nahmen sie gewissermassen das Skalpell zur Hand und schnitten in die ideell wiedererschaffene Stadtebene die Rampen für die Zürcherstrasse ein – aber nur so gross, wie es für die Lastwagen und die Busse nötig ist. So entstanden auf beiden Seiten der Bahnlinie zwei Plätze, die aus dem Verkehrsbauwerk einen Ort zum Verweilen machen. Dann setzten die Architekten die Treppen und die Lifte für die Fussgänger sowie die Rampen für die Velos. Und schliesslich krönten sie die Treppen auf jeder Seite der Gleise mit markanten Dächern aus Beton und Glas.Diese Dächer schützen nicht nur die Abgänge vor Regen, sondern sie verbinden auch die beiden Plätze über die Gleise hinweg und machen sie zu zwei Teilen eines Ganzen. Wer früher auf der einen Seite ...
Gelungene Stadtreparatur

Am Winterthurer Bahnhof treffen zahllose Verkehrsströme zusammen. Nun haben Müller & Truninger Architekten und Rotzler Krebs Landschaftsarchitekten mit der Gleisquerung den gordischen Knoten gelöst.

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