Der Architekt und Künstler Bryan Cyril Thurston kämpft für den Parc Adula.

Eine Chance für die Schweiz

Der Parc Adula, über den am 27. November abgestimmt wird, eröffnet die Chance für eine «Metanoia», griechisch Umdenken: Sanfter Tourismus, ortsgerechte Architektur, Perspektiven für die Bewohner. Ein Plädoyer für einen besseren Umgang mit dem Berggebiet.

Der Parc Adula, der zweite Nationalpark der Schweiz um das Rheinwaldhorn, eröffnet die Chance für eine «Metanoia», griechisch Umdenken. Die Bewohner der Berge werden künftig ihre Täler nicht mehr verlassen müssen. Ein sanfter Tourismus hilft der Region, insbesondere im Valle di Blenio. Im Park können Rinder und Schafe weiden. Die Jagd ist weiterhin möglich, auf der Greinahochebene bleibt sie aber verboten – nicht so wie der Schriftsteller Leo Tuor dies fordert.

Der Park böte die Gelegenheit, zeitgenössische Architektur zu errichten, die in die Landschaft passt. So würde der Charme der Region bewahrt. Alte vernakuläre Gebäude müssten renoviert und mit neuen Strukturen verbunden werden – so wie Gion Caminada dies in Vrin in der Lumnezia vormacht, wo er den «Bündner Kitsch» verbannt hat. 

Der zweite Nationalpark der Schweiz hätte einen anderen Charakter als jener im Engadin. Er ist ein Zeichen für eine Schweiz, die einen anderen und besseren Umgang mit dem schönen Berggebiet pflegt. Deshalb sollten die 17 Gemeinden am 27. November für den Parc Adula stimmen – doch dafür braucht es ein Wunder. Votiert die Bevölkerung gegen das Projekt, wäre dies für mich in gewisser Weise das Ende des Landes.

*Bryan Cyril Thurston, geboren 1933 in England, ist Architekt und Künstler und lebt in Uerikon. Er hat sich in den 1980-Jahren stark für den Schutz der Greinahochebene eingesetzt.
 

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