Erst Fotomontagen des Komitees ‹Westast so nicht!› öffneten vielen Bielern die Augen für die Dimensionen der geplanten Stadtautobahn: rot markiert der vierspurige, rund 250 Meter lange offene Streckenabschnitt beim Bahnhof.

Eine Bieler Schildbürgerei

Das Tiefbauamt des Kantons Bern arbeitet mit Hochdruck am letzten Teilstück der A5 bei Biel. Ein Komitee wehrt sich: Die stadtverträgliche Autobahn gibt es nicht.

«Hier stehen wir auf der künftigen Quartierstrasse und schauen hinunter auf die Autobahnschneise, wo der Verkehr in 14 Metern Tiefe vorbeirauschen soll. Eine Etage höher: Ein grosser Anschlusskreisel von sechzig Metern Durchmesser, der mit zwei Rampen ans städtische Verkehrsnetz angebunden ist. In diesem gigantischen offenen Loch hätte die ganze Altstadt Nidau Platz.» Gut ein Dutzend Leute stehen an der Kreuzung hinter dem Bieler Bahnhof und versuchen, sich diese Zukunft vorzustellen. Kopfschütteln, Augenreiben, Unverständnis, während der Blick auf die dem Abriss geweihten Häuser und von dort auf eine Visualisierung wandert, die der Raumplaner Daniel Sigrist in die Höhe streckt. Er hat im November 2015 das Komitee ‹Westast so nicht!› mitgegründet, um zwei Autobahnanschlüsse der A5, im Zentrum von Biel und bei Nidau, zu verhindern. Der Bund zahlt Doch die Kantons- und die Stadtbehörden wollen die vierspurige Strasse. Sie versprechen, damit würden die innerstädtischen Verkehrsprobleme gelöst, die Lebensqualität verbessert und die Wirtschaft angekurbelt. Und alles quasi gratis: Die A5-Umfahrung von Biel ist ein Nationalstrassenprojekt, das zu 87 Prozent vom Bund und zu 13 Prozent vom Kanton finanziert wird. Die Städte Biel und Nidau müssten sich einzig an den Kosten zusätzlicher Massnahmen beteiligen, um das lokale Strassennetz zu entlasten. Die A5-Umfahrung von Biel besteht aus zwei Teilen: Der bald fertig gebaute Ostast wird 2017 eröffnet. Am Westast wird noch immer geplant. 2014 bewilligte der Bundesrat die aktuelle Variante mit einem Budget von 2,2 Milliarden Franken. Damit gehört der Westast zu den teuersten Autobahnstücken der Schweiz. Ein grosser Teil der rund 6,7 Kilometer langen Strecke wird durch Tunnels geführt, die teils im Tagbau, teils bergmännisch erstellt werden. Wasserdichte Betonwannen müssen in mehr als zwanzig Metern Tiefe verankert, Grund...
Eine Bieler Schildbürgerei

Das Tiefbauamt des Kantons Bern arbeitet mit Hochdruck am letzten Teilstück der A5 bei Biel. Ein Komitee wehrt sich: Die stadtverträgliche Autobahn gibt es nicht.

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