Das geplante Bundesasylzentrum auf dem Duttweiler-Areal in Zürich West. Links angeschnitten der Toni-Neubau, rechts die Gleisbogenbrücke. Fotos: Visualisierungen: NRS in situ

Der Tanz ums Provisorische

Das geplante Bundesasylzentrum in Zürich betont das Vorübergehende. Dabei könnte die Architektur so dauerhaft sein wie die Auseinandersetzung mit dem Problem.

Das Duttweiler-Areal in Zürich West ist zwar Endpunkt einer dekorativen, neuen Brücke, aber zurzeit noch ein Werkhof mit Camion-Parkplätzen. Die Stadtbehörden, stets Möglichkeiten suchend, um die ihr vom Bund zugeteilten Menschen auf der Flucht oder auf Asylsuche unterzubringen, planen auf dem Areal ein Bundesasylzentrum, das dringend benötigt wird. Dort sollen neu eingereiste Personen wohnen, bis ihr Status abgeklärt ist, sowie Kinder und unbegleitete Jugendliche unterrichtet werden. Am 24. September werden die Stadtzürcher Stimmberechtigten über den Bau des Zentrums abstimmen.Bereits entschieden ist, dass kein dauerhaftes Gebäude, sondern eines der zahlreichen Provisorien entstehen soll, für die die Stadt Zürich berühmt ist. Denn als stadteigene ‹strategische Landreserve› steht das Areal nach dem Willen der Stadtregierung für eine definitive Nutzung nicht zur Verfügung. Das geplante Zentrum soll gemäss SP-Stadtrat Raphael Golta einen ‹dörflichen Charakter› ausstrahlen und 25 Jahre halten. Ausgelegt ist es auf das beschleunigte Asylverfahren, das seit 2013 in einem anderen Provisorium getestet wird. «Die Stadt Zürich hat sich darum beworben, dieses Bundeszentrum zu bauen, denn die 360 dort untergebrachten Personen werden dem Kontingent der zurzeit rund 2700 Menschen angerechnet, die der Kanton uns zuteilt. Das heisst, wir müssen weniger eigenen Wohnraum suchen», sagt Kathrin Kuster, Departementssekretärin des Stadtzürcher Sozialdepartements. Wird das Vorhaben abgelehnt, kann die ‹Nimby›- Geisteshaltung einen Sieg feiern: Das Akronym steht für ‹not in my backyard›, nicht in meinem Hinterhof. Denn der Kanton Zürich müsste dann überall sonst nach Ersatzplätzen suchen, um die Bundeskontingente zu erfüllen.Bitte nicht schönGeplant hat das Provisorium das im temporären Bauen erfahrene Architekturbüro ‹NRS in situ›. Es plante bereits das ‹B...
Der Tanz ums Provisorische

Das geplante Bundesasylzentrum in Zürich betont das Vorübergehende. Dabei könnte die Architektur so dauerhaft sein wie die Auseinandersetzung mit dem Problem.

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