Der eigentliche Skandal
Zu Köbi Gantenbeins Kritik am Programm 65 des Schweizerischen Nationalfonds für ‹Neue urbane Qualität› haben sich auf Hochparterre.ch einige prominente Kommentatoren geäussert.
Zu Köbi Gantenbeins Kritik am Programm 65 des Schweizerischen Nationalfonds für ‹Neue urbane Qualität› haben sich auf Hochparterre.ch einige prominente Kommentatoren geäussert. «Man fragt sich ob die Leitungsgruppe effektiv fähig war, die erarbeiteten Grundsätze der Kollegen aufzunehmen und auf sachliche Art und Weise der Öffentlichkeit zu vermitteln», schreibt zum Beispiel ETH-Professor Marc Angélil. In seinem Artikel in der aktuellen Ausgabe von Hochparterre zeigt sich Chefredaktor Gantenbein verblüfft, wie die Städtebauer und Architektinnen gegen die Konventionen von Wissenschaft antreten: «Normative Setzung, subjektive Bilder und persönliche Metaphern sind die wissenschaftlichen Prinzipien der Städtebauer. Sie verlängern das beliebte Berufs- und Selbstbild vom Architekten als ‹homo faber› in die Wissenschaft. Und – schwuppdiwupp – heisst entwerfen forschen.» Alain Thierstein, Professor für Raumentwicklung an der Technischen Universität München verweist in seinem Kommentar auf die Forschungsschwäche der Schweizer Universitäten, die am Ursprung des Nationalfondprogramms standen: «Anstatt eine Kultur des ‹Research by Design› zu entwickeln hat man den Nationalfonds dazu gebracht, ein eigenes Programm für ETHs/Akademie zu reservieren.» Kritik an der Vermittlung des Programms äussert auch Stefan Kurath, Professor am Institut für Urban Landscape der ZHAW: «Sulzer [Jürg Sulzer, Professor für Städtebau und Verfasser einer ‹Synthese›des Programm 65 (Anmerkung der Redaktion)] hat in der Synthese bloss seine persönliche unwissenschaftliche Meinung kundgetan. Das ist der (weitere) eigentliche Skandal!»