Platz, Strasse, Raum: ein Fotoalbum zum Oberengadin der Stiftung Terrafina.

Das Oberengadin – Ein Photoalbum

«Platz, Strasse, Raum» heisst ein neues Büchlein. Röbi Obrist, Architekt, Ralph Feiner, Fotograf, und Köbi Gantenbein von Hochparterre haben in einem Photoalbum beschädigte und gute öffentliche Räume im Oberengadin versammelt.

Die Stiftung Terrafina gibt ein «Fotoalbum zum Oberengadin» heraus, das Büchlein  «Platz, Strasse, Raum». Röbi Obrist, Architekt aus St. Moritz, Ralph Feiner, Fotograf und Köbi Gantenbein, Hochparterres Chefreaktor streiften tagelang durchs Engadin, sammelten Kisten voller Bilder und gruppierten sie schliesslich zu einem grossen Essay in sechs Kapiteln zu den Themen Platz, Rand, Mauer, Wegweiser, Möbel und Empfang. In klassisch pädagogischer Manier steht das gut gelungene dem misslungenen Beispiel gegenüber mit je einem Bild und einem zügigen Text, der das Urteil begründet. Oft sind machen scheinbare Kleinigkeiten den Unterscheid aus, Unachtsamkeiten und Grobheiten. Nebst dem grossen Essay zum öffentlichen Raum steht ein Beitrag von Benedikt Loderer über die Piste als den wahren öffentlichen Raum, die Soziologin Jöelle Zimmerli, die seit Kind Zweitwohnerin in Madulain ist, denkt über die Möglichkeiten nach, wie der gebaute öffentliche Engadiner Raum verbessert werden könnte und Köbi Gantenbein wagt eine kulturpolitische Spekulation zum Dorfrand und fasst das Nötige in «Zehn Gebote für den öffentlichen Raum» zusammen.
Das Buch dokumentiert einen Wandel – das Oberengadin ist in den letzten fünfzig Jahren unheimlich gewachsen. Das führte zu im Tal nie erlebtem und schönem Wohlstand. Doch es ging und geht schnell, so dass für die Schönheit des Öffentlichen Raumes weder Musse noch Kraft übrig zu bleiben scheinen. Das zeigt die oft belanglose Architektur, mit der die Dörfer umgebaut werden, das zeigen die oft groben Massnahmen, mit denen die Baubehörden auf neue Nutzungen und Begehren reagieren und das zeigt die Mentalität, mit der die Bauherren die Dörfer mit Zweitwohnungsblocks erweitert haben und erweitern. Es ist trostlos, wie banal die öffentlichen Räume an den Rändern der Dörfer geraten sind. Es ist erstaunlich, wie wenig Bauherren, Architekten und Gemeindebehörden von der Güte der Dorfkerne gelernt haben und lernen. Und es ist schlecht, wie sehr private Interessen jeden Gemeinsinn verlachen und verdrängen.
Die Stiftung Terrafina will mit dem «Photoalbum» für die Schönheit des öffentlichen Raumes auch fürs Oberengadin werben. Doch der kommt nicht von allein. Sie schickt es deshalb in alle Haushalte zwischen Maloja und Zuoz. Denn die Bürgerinnen und Bewohner sind als Abstimmende, aber auch als Bauherren verantwortlich für gut geratenen öffentlichen Raum. Doch auch Hochparterre-Leserinnen können eins haben, ein E-Mail an info@terrafina.ch genügt. Oder eine Postkarte an Stiftung Terrafina Oberengadin, Postfach, 7525 S-chanf.

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