Christian Marclay, Whomp, 2006. Courtesy the artist and White Cube, London

Zoom, splash, boink: Klänge sehen

In der ganzen Ausstellung ist es ruhig. Kein Ton ist hörbar. Das wäre nicht weiter bemerkenswert, handelte es sich nicht um eine Werkschau von Christian Marclay, der sich seit langem der Musik und Pop-Kultur verschrieben hat. Das Aargauer Kunsthaus versammelt seine Werke, die sich mit der Lautmalerei auseinandersetzen.

Kein Ton nirgends – aber doch wird es laut. Nicht im Raum, sondern im Kopf der Betrachterinnen und Betrachter. Das hat System, denn Christian Marclay fasziniert seit den 1980er-Jahren die onomatopoetische Welt des Comics. Alle die «whamms», «plonks», «shlurps», «kloinks», «splashes» und «bams», die den englischsprachigen Comic so lautmalerisch machen. Und die von da aus längst in die Werbung, das Verpackungsdesign, auf Schilder, T-shirts und Plattencovers vorgedrungen sind. Marclay sammelt solche Fundstücke, seine Ausbeute lässt sich sehen. In der Diashow «Zoom Zoom» (2007-2015) breitet er den vorläufigen Stand seiner Recherche aus und infiziert uns mit demselben Sammelvirus. Das raumfüllende Werk hat er zugleich als Partitur komponiert, die von der amerikanischen Stimmkünstlerin Shelley Hirsch am 24. Oktober vorgetragen werden wird. Eine Serie von grossformatigen, in Mischtechnik erstellten Bildern widmet er den Geräuschen, die beim Malen auftreten – wenn er die Farbe auf die Leinwand spritzt, mit dem Pinsel verwischt, spachtelt und abkratzt. Darin reflektiert er den nicht bis ins Letzte steuerbaren Malprozess. Das wiederum verbindet ihn mit den Exponenten des Action Painting. Ein Bezug, der als so wichtig erachtet wurde, dass er der Aargauer Ausstellung den Namen gab. Er zeigt aber auch, dass der Comic in Marclays Werk Mittel zum Zweck ist: das Interesse des Grenzgängers gilt dem Medienwechsel, den dazu nötigen Übertragungen und daraus resultierenden Abstraktionen. Naheliegend, dass er dabei in der Popkultur sein bevorzugtes Untersuchungsfeld findet.In Papierarbeiten deckt Marclay auf ausgerissenen Seiten alles ab, was nicht lautmalerischen Ausdruck findet. Deutlich macht er damit zweierlei: Die gezeichneten Comic-Schriften suchen einen typografischen Ausdruck für das Hörbare. Sie übersetzen ins Bild was klingt – mal gekonnt, mal klischiert. Und wir hö...
Zoom, splash, boink: Klänge sehen

In der ganzen Ausstellung ist es ruhig. Kein Ton ist hörbar. Das wäre nicht weiter bemerkenswert, handelte es sich nicht um eine Werkschau von Christian Marclay, der sich seit langem der Musik und Pop-Kultur verschrieben hat. Das Aargauer Kunsthaus versammelt seine Werke, die sich mit der Lautmalerei auseinandersetzen.

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