Dicht stehen und sitzen Freunde und Bekannte des Verlegers Heiner Spiess in den weiten Räumen des Musée Visionnaire in Zürichs Altstadt. Er, der beutende Verleger von Architektur, Kunst und Fotografie, steht vorne auf einer Staffelei als Fotografie und in Oel gemalt. Heiner Spiess ist vor zehn Jahren gestorben, plötzlich, über Nacht – Herzschlag. Und so ist es doch schön, dass Jürg «Goofy» Zimmerli und Thomas Kramer viele zusammengerufen haben, die mit Heiner befreundet waren, geschäftlich, privat, als Autorinnen und als Mitstreiter. Die Beiden sind Weggefährten – mit Zimmerli baute Spiess in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts den Limmatverlag auf, viele Jahre waren sie gemeinsam unterwegs. Erfolgreich, prägend, leidenschaftlich. Dann ging Heiner Spiess weiter und erweckte den ermatteten Verlag des Fotografen Ernst Scheidegger zu neuem Leben als Verlag «Scheidegger & Spiess». Dort legte er an, was nach seinem Tod Thomas Kramer, sein Weggefährte post mortem, zu Glück und Schönheit führt – einen Verlag für Architektur und Kunst. Heiner war der Verleger von Peter Zumthor (Therme Vals), von Stanislaus von Moos (Nicht Disneyland) und hat als Herausgeber das grosse Buch zum Hallenstadion verlegt. Er verlegte die Monografie über Hans Josephson, ein Buch über Ernst Beyeler und trat in Scheideggers Fusstapfen als Verleger von Giacometti-Büchern. Er stellte den Verlag zügig international auf, er fädelte Kooperationen mit Museen ein, er machte dank seines grossen geschäftlichen Wissens das Unmögliche möglich – ein Verlag in Kunst und Architektur kann florieren. Freunde und Investoren wie die Gebrüder Meili konnte er als solide Rückendeckung gewinnen. Und dann eben – herausgerissen vor zehn Jahren aus Leben und Arbeit. Wir, die Hinterbliebenen, erfuhren in einer berührenden Rede von Goofy Zimmerli, wie alles begonnen hatte in einem Unternehmen, ...