Köbi Gantenbein ist Chefredaktor von Hochparterre.

Petition fürs Gebirge schadet demselben

«Nicht nur schützen, auch nutzen» fordert die Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB) zusammen mit den Baumeistern, Bergführen, Skilehren und dem Gewerbeverband. Sie reklamieren, dass 19 Prozent der Schweiz als schützenswert inventarisiert sind und beklagen mit einer Petition, dass das Inventar ausgebaut und neue Ideen wie die «Strategie Biosphäre Schweiz» aufgegleist würden. Das ist eine schlechte Idee, die neben der politischen Stimmung im Gebirge und im Flachland vorbei zielt. Wer diese Petition unterschreibt, schadet den Alpen.

«Nicht nur schützen, auch nutzen» fordert die Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB) zusammen mit den Baumeistern, Bergführen, Skilehren und dem Gewerbeverband. Sie reklamieren, dass 19 Prozent der Schweiz als schützenswert inventarisiert sind und beklagen mit einer Petition, dass das Inventar ausgebaut und neue Ideen wie die «Strategie Biosphäre Schweiz» aufgegleist würden. Natürlich sind auch sie mit salbungsvollen Worten für den Schutz der Landschaft, vor allem so lange er nicht wirkt. Das heisst, solange er die «wirtschaftliche Prosperität der Bergebiete» wie diese Lobbyisten sie verstehen, nicht stört. Im Text der Petition steht Abwehr. Dazu gibt es etwas Nebelgefecht auf Allgemeinplätzen wie der grossen Bedeutung der Landschaft für den Tourismus. Aber es gibt keine Selbstkritik an der Art und Weise, wie die Seilschaft aus Bauunternehmern, Bodenbesitzern und Bodenhändlern in den letzten 20 Jahren alpine Landschaften beeinträchtigt hat. Dafür: Weiter so! Es gibt keine Worte zum Tiefbau, der – hoch subventioniert – mit Strassenbegradigungen und –ausbauten weit mehr produziert als die durchaus sinnvolle und nötige Erschliessung abgelegener Täler. Und es gibt, ausser einem wagen Verweis auf Naturpärke, keine Ideen für eine Politik, die die alten Rezepte ersetzte, mit denen die Betonierer und die Lust&Funprofis den Bergen zusetzen. Da und dort säuselt die Nostalgie vom freien Spiel der Märkte, das die Besserwisser im Unterland den Berglern vorenthalten, da und dort zwitschert etwas Neoliberalismus und technoider Trotz aus den Worten der Petition. Seit Jahren lese ich mit Gewinn, wie der SAB in seiner Zeitschrift «Montagna» von der Vielfalt des Lebens und Wirtschaftens in den Alpen berichtet. Und nun dies: In markigen Worten soll es mehr vom Gleichen geben, das auch in den Bergen selber immer weniger Freunde hat. Die Abstimmungen gegen olympische ...
Petition fürs Gebirge schadet demselben

«Nicht nur schützen, auch nutzen» fordert die Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB) zusammen mit den Baumeistern, Bergführen, Skilehren und dem Gewerbeverband. Sie reklamieren, dass 19 Prozent der Schweiz als schützenswert inventarisiert sind und beklagen mit einer Petition, dass das Inventar ausgebaut und neue Ideen wie die «Strategie Biosphäre Schweiz» aufgegleist würden. Das ist eine schlechte Idee, die neben der politischen Stimmung im Gebirge und im Flachland vorbei zielt. Wer diese Petition unterschreibt, schadet den Alpen.

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