Vor vierzig Jahren wurde die Design History Society in Brighton gegründet, vor dreissig Jahren lancierte sie das einflussreiche Journal of Design History Society. Nach wie vor gehört diese Gesellschaft zu den wichtigsten Foren, geht es um die Geschichte des Designs. Den beiden Jubiläen widmete sich die diesjährige Konferenz in Oslo – aber nicht nur. Im Gegenteil. Statt sich mit der eigenen Geschichte zu befassen, stärkte sie, was sie ausmacht: die stete Reflexion darüber, was Geschichte mit der Gegenwart verbindet. Kjetil Fallan, Designgeschichtsprofessor an der Universität Oslo und Organisator der diesjährigen Konferenz, erhielt über 200 Papers auf seinen Call. Welche Rolle spielt Design im Diskurs über die Umwelt? Als Wurzel allen Übels beschuldigt oder als Rettung aus dem Schlamassel erhofft: Stets war Design mit der Gestaltung von Umwelt verknüpft – und ebendiese Umwelt prägt die Praxis und das Denken über Design. Rund 170 Designhistoriker, Forscherinnen und Praktiker aus dreissig Ländern kamen zusammen, um drei Tage über das Wann, Wie und Warum zu debattieren. Dabei stand der Begriff der Umwelt und die damit verbundenen Übersetzungsprobleme ebenso zur Debatte wie die wechselnden Aufgaben, die das Design in der Definition dieses Begriffs übernommen hatte. Was die thematischen und methodologischen Zugänge vereint, ist die stete Bemühung, angrenzende Disziplinen wie Technik- und Wissenschaftsgeschichte, Cultural Studies oder die Designpraxis mit einzubeziehen.Mit dem Thema «Making and unmaking the environment» überlagerten sich Aktualität und Vergangenheit in vielfältiger Weise. Schlagzeilen über aufkommende Hurrikane in der Karibik blinkten auf den Smartphones der Konferenzgäste als Peder Anker, einer der drei Keynote Speakers, sein Referat hielt. Er berichtete über Walter Gropius’ und Serge Chermajeffs Ansinnen, ab 1959 einen Naturschutzpark auf...