Sonderführung mit Hannes Hug im Landesmuseum Zürich.

Return to Forever

Wie betrachten Gestalterinnen und Gestalter die kulturhistorische Sammlung des Landesmuseum Zürichs? Basierend auf vier der kommentierten Exponate führte Hannes Hug an der Design Biennale Zürich durch die Dauerausstellung.

Vom gestalterisch wertvollen Fotoalbum (1947-1951) eines Unbekannten über die von  Alfredo Häberli kommentierten Kotschuhe (1780) zur Gemüse-Swatch (1991): Vermeintlich zufällig aneinandergereiht vermittelt Hannes Hug in der Sonderführung geistreiche Episoden über einzelne Exponate. Wie die in den 1960er Jahren langsam zu Grunde gehende Uhrenindustrie durch die batteriebetriebene Kunststoffuhr – heute ein Klassiker – gerettet werden konnte: Ein Sieg für das Design und Beinahe-Blasphemie für die hochwertige Industrie. Wie der Designer Alfred Hofkunst durch die Uhrenedition «Vegetable Set» sein Renommee verspielte und gleichzeitig Sammlerstücke schuf: Sieg für die Kunst, Blasphemie fürs Design? Letztes Objekt der Führung ist eine von Einschusslöchern und Rissen gezeichnete Schweizer Flagge aus dem Zweiten Weltkrieg. Dieses Bild lässt Hug über das japanische Ästhetik-Konzept Wabi-Sabi sowie über die FREITAG-Taschen nachdenken. Wabi-Sabi wiederspiegelt das Gebrochene, die Patina. Das konsequent Gebrauchte ist daher ein naheliegender Grund, weshalb jener Schweizer Brand in Japan derartig Erfolg feiert, so der Moderator. Durch die Wiederverwendung wird das Material zu für immer Gedachtem. Mit gleichem Ziel soll Design entstehen. Return to Forever!

Mit der Broschüre «Back to the Future» können die Besucherinnen und Besucher innerhalb der regulären Sammlung den für die 1. Design Biennale gestalteten Rundgang erleben, für den 20 Gestalterinnen und Gestalter zwanzig Exponate kommentieren.

* Anina Riniker studiert im 5. Semester Industrial Design an der ZHdK.
 


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