Kürschner - ein aussterbendes Handwerk?

Pro specie rara

Das Handwerk stirbt aus, meint Philipp Kuntze und organisiert eine Veranstaltungsreihe, an der Handwerkerinnen und Kunsthandwerker ihr Wissen weitergeben. Damit Design eine Zukunft habe, meint der Innenarchitekt und Materialcoach.

Das Handwerk stirbt aus, beobachtet der Innenarchitekt Philipp Kuntze, der sich auf Material und Handwerkskunst spezialisiert hat. «Wahrscheinlich wird in der Schweiz ab nächstem Jahr kein Kürschner mehr ausgebildet», sagt er und fährt fort: «Bei den Küfern wird noch einer und bei den Drechsler noch fünf jungen Menschen das Handwerk weitergegeben. Wie bei aussterbenden Tierarten, sollte es auch hier einen Aufschrei geben...» Gegen diesen kulturellen Verlust tritt der Innenarchitekt und Materialcoach nun an und organisiert eine Veranstaltungsreihe. Den Auftakt macht der Kürschner Thomas Aus der Au. Dieser führt nicht nur in das Handwerk ein, sondern  informiert auch darüber, wie man kostbare einheimische Felle verarbeiten kann – statt sie zu verbrennen. Das passiert zum Beispiel beim Rotfuchs, der zur Bestandesregulierung gejagt werden muss. In der Schweiz sind das rund 35'000 Tiere. «Ein Grossteil der Felle müssen, wegen Nachfragemangel, entsorgt und verbrannt werden. Eine Unmenge an hochwertigen Pelzen geht so verloren.»


Mit der Plattform World Crafts setzt sich Kuntze für das Handwerk ein - nicht nur für das hiesige, sondern überall: «Damit die Handwerksbetriebe und deren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihre Lebensbedingungen aus eigener Kraft nachhaltig verbessern können.» Mit dem Handwerk geht zugleich ein Produktionswissen verloren, das sich über hunderte von Jahren entwickelt hat. Kuntze ist überzeugt, dass das Handwerk auch für das Design von eminenter Bedeutung ist: «Ohne dieses Wissen hat das Design kaum mehr eine spannende Zukunft.» Wer mit Kuntze darüber diskutieren will, hat ab dem 18. Februar in Bern Gelegenheit.

close

Kommentare

Kommentar schreiben