Das Buch «Meyer spricht von Gratiskaffee», erschienen in der Edition Patrick Frey, gestaltet von Hi – Megi Zumstein und Claudio Barandun, zeigt eine Auswahl aus Luca Schenardis Werk.

Meyer spricht von Gratiskaffee

Anfang 2015 stiess der Illustrator Luca Schenardi bei der Teletext-Lektüre auf diese Meldung: «In Dresden haben am Abend erneut Anhänger des ‹Pegida-Bündnisses› demonstriert. Nach Polizeiangaben waren etwa 17000 Pegida-Aktivisten zur Semperoper gekommen. Meyer spricht von Gratiskaffee.» Nach der Digitalisierung des Fernsehens schienen viele Headlines senderübergreifend neu zusammengesetzt worden zu sein. Seither dokumentiert Schenardi fehlerhafte Zeilen. Ein Buch und eine Ausstellung zeigen nun eine Auswahl aus diesem Werk.

Anfang 2015 stiess der Illustrator Luca Schenardi bei der Teletext-Lektüre auf folgende Meldung: «In Dresden haben am Abend erneut Anhänger des ‹Pegida-Bündnisses› demonstriert. Nach Polizeiangaben waren etwa 17000 Pegida-Aktivisten zur Semperoper gekommen. Meyer spricht von Gratiskaffee.» Nachdem vor drei Jahren das analoge Fernsehen endgültig auf digitales umgestellt wurde, fielen Schenardi bei der Benutzung des Teletexts – «einem sehr geschätzten Medium» – rätselhafte Satzkombinationen auf. Viele Headlines waren nach der technischen Umstellung durcheinandergemischt und senderübergreifend, scheinbar zufällig, neu zusammengesetzt worden. Das schien Schenardi dokumentierungswürdig und er begann, den Teletext diverser Kanäle täglich zu durchforsten und zu fotografieren. Von Sammelwut getrieben, transkribierte er die fehlerhaften Zeilen mit schwarzem Filzstift und Tusche in selbst gebastelte Hefte im Format A5 und versah sie mit skizzenhaften Illustrationen. Bis heute sind zwanzig Hefte mit ungefähr achthundert Seiten entstanden. Die ans Tagesgeschehen geknüpften Transkriptionen scheinen manchmal verblüffende Wahrheiten zu vermitteln, verstricken sich jedoch abermals in Absurdität, so als versuchten sie, das von Krieg und Elend geprägte Weltgeschehen, getarnt als Newsticker-Phrasen, neu zu erzählen. Die Nähe zu den nicht minder absurden, jedoch ernst gemeinten, den Alltag überflutenden Zeitungsschlagzeilen – ob nun online oder analog – ist verblüffend. Das Buch «Meyer spricht von Gratiskaffee», erschienen in der Edition Patrick Frey, gestaltet von Hi – Megi Zumstein und Claudio Barandun, zeigt eine Auswahl aus diesem Werk. gleichnamige Fumetto-Ausstellung aufmerksam zu machen. Das Buch feiert anlässlich des Fumetto in Luzern mit einer gleichnamigen Ausstellung Vernissage.

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