«Sieh Dir diese Güllenpumpe, die ich für Biral gestaltet habe an. So viel Mühe von den Konstrukteuren und mir; diese Plastik, dieser schön schimmernde hellblaue Lack. Und dann verschwindet sie im Güllenkasten auf dem Bauernhof, sie wird ein braun verschmierter Klumpen tief in der Gülle und pumpt, wie sie muss». So lachte Ludwig Walser über eines seiner Projekte und fügte dazu «Aber gestaltet habe ich sie ja nicht fürs Güllenloch, sondern für den Bauern, der sagen soll: Genau diese schöne blaue Pumpe will ich haben.»   Ludwig Walser ist Ende April gestorben, ein paar Tage vor seinem achtzigsten Geburtstag. Er hat das Industrial Design in der Schweiz geprägt, vorab auf seinem Lieblingsplatz, der Arbeit an Produktionsgütern: Maschinen, Computer, Industriesysteme, Traktoren. Mit seinen Transporter und Traktoren für Aebi war er im ganzen Land auf den Bauernhöfen und in den Gemeindewerkhöfen präsent – und  ist es noch, denn ein Transporter wie der Aebi TP 50 übersteht ganz andere Modezyklen als ein Stuhl, ein Besteck oder ein Bikini. Obschon – Ludwigs Karriere begann mit einem Möbel. Noch Student in der Klasse für Innenarchitektur bei Willy Guhl, gewann er mit einer Sitzschlaufe einen Wettbewerb für Eternit. Wurde dafür gar von Max Bill, dem Hohepriester des Design in den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts, für die «Gute Form» ausgezeichnet. Der Hocker gehört zum Inventar der Geschichte des Designs in der Schweiz. Auch er ist langlebig wie ein Aebi – neulich sah ich ein Angebot für 2000 Franken in einem Laden.    Ludwig kam 1936 auf die Welt, er lernte Schreiner in den Lehrlingswerkstätten der Stadt Zürich und trat 1957 in Willy Guhls Klasse in der Kunstgewerbeschule ein. Er unterbrach die Ausbildung und zog nach Chicago und nach Kyoto als Praktikant des Designs. So wurde er imprägniert vom unerschütterlichen Optimismus des ...