Der wiederaufgelegte Bowl Chair von Lina Bo Bardi Fotos: zVg

Lina Bo Bardis Halbkugel

Der italienische Hersteller Arper hat den legendären Sessel der brasilianischen Architektin Lina Bo Bardi wieder aufgelegt: den Bowl Chair.

Der italienische Hersteller Arper hat den legendären Sessel der brasilianischen Architektin Lina Bo Bardi wieder aufgelegt: den Bowl Chair. In Italien geboren und im Studio von Giò Ponti ausgebildet, lebte Lina Bo Bardi nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit ihrem Mann in Brasilien. Dort baute sie unter anderem das São Paulo Museum of Art (MASP) und konzipierte die Umnutzung der SESC Pompéia.

Den Bowl Chair entwarf sie 1951, interessiert an den Möglichkeiten serieller Produktion: «Standardisieren bedeutet, die Möglichkeiten zu erweitern, etwas für Wenige für Viele erreichbar zu machen. Es bedeutet zu 'verbessern', denn es ist viel leichter, einen einfachen Organismus vertieft zu studieren als eine unbestimmte, unendliche Serie.» Die ledergepolsterte Halbkugel liegt frei auf einem vierbeinigen Gestell und kann in die gewünschte Sitzposition gekippt werden. Arper hat zusammen mit dem Instituto Lina Bo e P.M. Bardi in São Paolo den Entwurf überarbeitet. Ausgehen konnte das Team von zwei erhaltenen Exemplaren, einem in Leder, und einem etwas kleineren mit einer transparenten Sitzhalbschale. Genaue Vermassungen gab es keine, auch wurde der Sessel nie in der grossen Serie produziert, sondern Stück für Stück in einem handwerklichen Verfahren hergestellt. Die Entwickler ersetzten die ursprünglich aus handgeschmiedetem Eisen gefertigte Kugel durch Kunststoff. Das erleichterte die Polsterung. Obwohl das vorhandene Original in schwarzem Leder gefertigt ist, hat die 1992 verstorbene Architektin eine ganze Farbpalette skizziert. An weiteren Farb- und Materialversionen wird weitergearbeitet. Arper stellt nun eine limitierte Auflage von 500 Stück her; der Erlös der ersten 100 Exemplare kommt dem Instituto Lina Bo e P.M. Bardi zugute.

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