Kreuzstich in Metall

Von unten links nach oben rechts setzt der rote Faden den Grundstich. Von oben links nach unten rechts dann den Deckstich. Wenige Millimeter lang, Quadrätchen um Quadrätchen, rotes Garn auf weissgraues Leinen. Abertausende Pixelbilder von Granatapfel, Hirschen und Herzchen, vorgeformt vom Musterbuch. Das ist der Bündner Chrüzlistich. Textiles Kulturgut seit hunderten Jahren, breit propagiert während der Geistigen Landesverteidigung vor 80 Jahren als urbündner Kunsthandwerk. Forscherinnen haben ihn vermessen, das Museum sammelt seine Geschichten, heute erlebt er ein zartes Revival unter Textildesignerinnen.

Irène Müller, Iris Rudolf und Stefan Wettstein gestalten Metallschmuck. Sie tauchten ein in die Geschichte und den Formenrausch des Engadiner Kreuzstiches, des «püt a crusch», und tauchten wieder auf mit Schmuckstücken aus Silber, angeregt von den sperrig abstrakten Bildern auf Tauf-, Tisch- und Grabtüchern. Irène Müller geht von der Bildwirkung der Kreuzstich-Muster aus, sie in den silbernen Armreif präzise bohrend, Grund- und Deckstich darf jeder sich selber vorstellen; Iris Rudolf nimmt den Faden als Konstruktion und hält mit ihm, über Kreuz gezogen, die einzelnen Teile ihrer Ringe zusammen. Stefan Wettstein erlöst  die ans Leinen gestickten Grund- und den Deckstiche. Er verbindet sie als zwei Stäblein in der Mitte, die Kreuzstiche beginnen zu rotieren.

Die drei kleinen Kollektion zur Transformation des Chrüzlistichs sind ausgestellt bei Irène Müller, Schmuck Silbergeräte an der Frobenstrasse 4 in Basel. Die Ausstellung dauert vom 22. April bis 14. Mai 2016. Die Öffnungszeiten sind: Di, Mi, Fr 13:30 - 18.30 Uhr; Samstag 10.00 - 16.00 Uhr