Andreas von Gunten. Fotos: Stephan Rappo

«Kreativität ist immer geteilt»

Andreas von Gunten kämpft für die Idee einer gemeinsamen Kreativität – und gegen das Urheberrecht. Das kulturelle Archiv müsse geöffnet werden, damit es weiterwächst und nicht verloren geht.

Mit 14 baute Andreas von Gunten in der Schule seinen ersten Computer zusammen. Dafür bestellte er einen Bausatz des Sinclair ‹ZX81› in England. Das Unverständnis der Eltern trieb ihn nur noch mehr an. Eine Lehre zum Radio-Fernseh-Elektriker deckte sein technisches Interesse ab, das Internet öffnete ihm die grosse Welt. Heute kämpft er in unterschiedlichen Rollen für die Offenheit des Netzes. Das Versprechen, Zugänglichkeit für alle zu schaffen, lässt ihn das Urheberrechtsgesetz kritisieren. Denn sein Ziel ist es, dass alles, was geschaffen wird, von allen geteilt werden kann. Im Gespräch erklärt er die Vorteile einer offenen Lizenzierung, wie sie unter dem Namen Creative Commons seit einigen Jahren angeboten wird.Kaum war es ausserhalb der Universitäten zugänglich, entdeckten Sie das Internet für sich. Was faszinierte Sie jenseits des Technischen daran?Andreas von Gunten: Die Möglichkeit des grenzenlosen Austauschs, der Kommunikation. Um mich das erste Mal ins Internet einzuloggen, tüftelte ich die ganze Nacht. Meine Partnerin fragte mich, was ich da mache? Ich antwortete, ich wisse es auch nicht, aber da drin stecke etwas ganz Wichtiges und ganz Tolles (lacht). Dieser Eindruck bestätigte sich. Zu Beginn war das Internet wirklich ein Ort, wo gute Menschen mit guter Absicht gute Dinge machen wollten. Dann kamen die Bad Guys. Damit meine ich nicht nur Hacker, sondern vor allem den Staat und das Kapital. Als Linkslibertärer bin ich absolut für Markt und Wettbewerb. Doch das Grosskapital versucht, das Netz so umzubauen, dass andere Dinge nicht mehr möglich sind. Was meinen Sie mit anderen Dinge?Mir geht es um Kommunikation, um den Austausch von Ideen, darum, gemeinsame Kreativität freizusetzen. Im Netz steckt aber auch ein alter Traum der Aufklärung: Alles, was je publiziert wurde, wird allen immer verfügbar sein. Das ist eine grossartige Vorstellung. Inhalte waren ...
«Kreativität ist immer geteilt»

Andreas von Gunten kämpft für die Idee einer gemeinsamen Kreativität – und gegen das Urheberrecht. Das kulturelle Archiv müsse geöffnet werden, damit es weiterwächst und nicht verloren geht.

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