«Kreativ schaffen heisst über die Welt nachdenken»

Der jüngste Bericht zur Schweizer Kreativwirtschaft erforscht, wie Neues entsteht und Wertschöpfung ermöglicht. Er fokussiert auf Branchen, Berufe und Prozesse.

Simon Grand* und Christoph Weckerle** stellen ein Erklärungsmodell für die Kreativwirtschaft vor. Es soll die dynamischen Prozesse genauer abbilden, die zwischen Kreation, Verwertung und Gesellschaft stattfinden. Sie forschen gemeinsam über Kreativwirtschaft. Sind Sie kreativ? Simon Grand: Ich hoffe doch – Kreativität ist eine grundlegende Eigenschaft menschlichen Handelns, ohne die wir nicht sinnvoll durchs Leben gehen könnten. Christoph Weckerle: Nimmt man unseren Bericht ernst, dann sind wir nicht Teil der Kreativwirtschaft. Wenn wir einen guten Job machen, gehören wir jedoch sehr wohl zu den Creative Economies. Das müssen Sie erklären. Christoph Weckerle: Der Begriff Kreativwirtschaft wurde im England der Neunzigerjahre als ein Set von Branchen definiert: Film, Kunst, Architektur, Design und so weiter. Folglich galt als kreativ, wer darin arbeitete. Alle anderen, etwa Forscherinnen oder Ökonomen, gehörten nicht dazu. Inzwischen gibt es eine Vielzahl neuer Branchen, die wir zur Kreativwirtschaft rechnen. Und innerhalb der Branchen gibt es kreative und nicht-kreative Beschäftigungen, die zur Wertschöpfung beitragen. Kreativwirtschaft kann folglich nur auf der Höhe ihrer Komplexität erfasst werden, wenn man den Branchenfokus verlässt. Deshalb haben wir den Begriff der ‹Creative Economies› eingebracht, den es so im Fachdiskurs noch nicht gab. Uns interessiert grundsätzlich, was ‹kreativ› in der Kultur, in Ökonomie oder für die Technologie meint – über die gängige Definition der Kreativwirtschaft hinaus. Was macht die Kreativwirtschaft für einen Ökonomen interessant? Simon Grand: Sie reflektiert und kritisiert die Ökonomie. Wir reden nicht nur über Kreativität, sondern auch über ökonomische Modelle und unternehmerische Strategien. Die sind wichtig, wenn neue Ideen wirtschaftliche, gesellschaftliche oder kulturelle Wirkung entwickeln sollen. Wi...
«Kreativ schaffen heisst über die Welt nachdenken»

Der jüngste Bericht zur Schweizer Kreativwirtschaft erforscht, wie Neues entsteht und Wertschöpfung ermöglicht. Er fokussiert auf Branchen, Berufe und Prozesse.

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