Modeleihboutique ‹Kleihd› in Zürich: Im winzigen Ladenlokal wartet eine sorgfältig zusammengestellte Kleiderauswahl. Fotos: Judith Stadler

Kleiderbibliothek

Wer Kleider lange trägt, sie ausleiht, flickt, aufwertet, und wer weitergibt, was nicht mehr gefällt, verlängert den Produktezyklus. In der Modeleihboutique ‹Kleihd› an der Zürcher Idastrasse leben die schönsten Stücke aus dem eigenen Schrank gepflegt weiter.

Wer das winzige Ladenlokal an der Idastrasse in Zürich betritt, hat gute Gründe. Zum Beispiel den, die schönsten Stücke aus dem eigenen Schrank gepflegt weiterleben zu lassen, statt sie anonym in der Altkleidersammlung zu entsorgen. Eben übergibt eine Kundin eine schwarze Hose und ein Oberteil von Christa de Carouge an Janine Häberle. Diese nimmt die Stücke prüfend entgegen und fragt nach, was sie der Kundin bedeuteten. Textildesignerin Häberle begann sich für Mode zu interessieren, weil sie nachhaltig handeln will. Kein Widerspruch, aber eine Herausforderung. Zusammen mit drei Kolleginnen hat sie Ideen entwickelt, Businesspläne verfasst und verworfen. Letzten Dezember sprangen sie ins kalte Wasser und eröffneten die Leihboutique ‹Kleihd›.Die Idee ist einfach: «Wer Kleider lange trägt, sie ausleiht, flickt, aufwertet, und wer weitergibt, was nicht mehr gefällt, verlängert den Produktezyklus», erklärt Häberle. Solches Handeln erweitert die eigene, beschränkte Garderobe und befriedigt modische Neugier. Denn wer ein Kleid abgibt, darf sich einen Monat lang bedienen. Das einfache Abosystem funktioniert, weil es auf Aufwertung beruht. Das fängt mit der Auswahl an. Anders als im Brockenhaus wird nicht jedes Stück übernommen. Ist es besonders genug, wird es gereinigt, manchmal auch geflickt oder geändert und mit einer Etikette ausgezeichnet. Wer gibt, lernt: Häberle erklärt geduldig Stoffe, Machart und Herstellungsmethoden und erzählt, was das Besondere an dem Stück ist. Statt anonymer Dutzendware wird getragen, was eine Geschichte hat.Diese muss auch visuell vermittelt werden, und das tut ‹Kleihd› mit kleinem Aufwand, aber präzis. Raphael Schoen von Präsens Büro, Luzern, entwarf das Erscheinungsbild. Die eingenähten Textiletiketten machen aus jedem Kleid ein nummeriertes ‹Kleihd›, Papierschilder geben Auskunft über Leihgebühr und Herkunft. Inzwisch...
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Wer Kleider lange trägt, sie ausleiht, flickt, aufwertet, und wer weitergibt, was nicht mehr gefällt, verlängert den Produktezyklus. In der Modeleihboutique ‹Kleihd› an der Zürcher Idastrasse leben die schönsten Stücke aus dem eigenen Schrank gepflegt weiter.

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