Konstantin Grcics Geburtstagswünsche zu Laufens 125. Jubiläum.

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Keramik Laufen feiert den 125. Geburtstag. Designer Konstantin Grcic übermittelt seine Geburtstagswünsche und berichtet im Interview von seiner neusten Zusammenarbeit.

Keramik Laufen feiert den 125. Geburtstag. Designer Konstantin Grcic übermittelt seine Geburtstagswünsche und berichtet im Interview von seiner neusten Zusammenarbeit. 

Ein Bild aus der Laufen-Produktionshalle mit den vielen Ventilatoren inspirierte Sie zu ihrer Saphir Keramik-Kollektion. Was fasziniert Sie am Handwerk?
Konstantin Grcic: Als Designer ist es für mich immer wichtig, möglichst nah am Produktionsprozess zu sein. Nur so kann ich verstehen, was überhaupt möglich ist. Arbeitsprozesse bringen mich auf Ideen. Das Spannende in der Produktion bei Laufen ist, dass es neben den automatisierten Prozessen immer noch gewisse handwerkliche Tätigkeiten gibt. Das gibt dem industriell hergestellten Produkt eine sehr besondere Note.

Roboter gehen heute noch weiter. Spielt auch 3-D-Druck eine Rolle in Ihrer Arbeit?
KG: Ja, während des Salone del Mobile in Mailand zeigen wir ein Konzept, das wir für Laufen entwickelt haben. Ich kann noch nicht viel dazu sagen, aber wir experimentieren damit, was mit 3-D-Druck im Badezimmer möglich sein kann. Eine Hypothese.

Ebenfalls in Milano präsentierten Sie vor drei Jahren die Projektstudie «Sanitary Ware», erste Experimente mit Saphir-Keramik. Die Serienproduktion «VAL» zeigte schliesslich nicht mehr dieselbe starke Ornamentik. War das ein kommerzieller Entscheid?
KG: Nein. Ich selbst habe das Projekt in diese Richtung gelenkt. Es gibt die Washbowls und Trays mit Ornamentik aus der ursprünglichen Kollektion. Aber es war mir wichtig, das Material auch auf eine andere, subtilere Weise einzusetzen. Im Laufe unserer Zusammenarbeit habe ich viel über das Material gelernt. Diese Erfahrung ist in den letzten Entwürfen sichtbar.

Dieses Jahr erweitern Sie das Sortiment um eine Armatur und eine Toilette. Haben Sie die Armatur extra für VAL entworfen? 
KG: Ja und nein. Natürlich soll sie zur Serie passen. Sie soll aber auch für andere – möglichst viele – Waschtische funktionieren. Schliesslich ist eine Armatur ein Serienprodukt. Aber natürlich haben wir sie schlank gestaltet, ähnlich der dünnwandigen Keramik. Ich wollte eine Form finden, die sowohl modern als auch klassisch ist. Der Ausguss etwa ist leicht gebogen. Ein Zitat alter Wasserhähne, das ich hier aufnehme. Es geht mir nicht um «Retro», aber es gibt viel Gutes aus der Vergangenheit zu lernen.

Welche Rolle spielte für Ihre Arbeit der Wasserfluss?
KG: Er ist essenziell. Eine schlechte Strömung in der Armatur würde nicht nur spritzen, man würde das auch hören. Hier konnten wir uns auf die Spezialisten von Similor verlassen. Das Briefing was diesbezüglich sehr detailliert, das war wichtig für ein gelungenes Ergebnis.

Der Hebel Ihrer Armatur wirkt gegenüber dem Körper sehr fragil. Weshalb dieser Entscheid?
KG: Unsere Feinmotorik ist heutzutage sehr ausgeprägt, sehen Sie nur wie einfach wir Smartphones bedienen. Und zu grosse Hebel fördern grobe Gesten. Durch den kleinen Hebel möchte ich einen bewussteren, achtsamen Umgang mit Wasser fördern. 


Armaturen irritieren oftmals, es ist nicht auf den ersten Blick sichtbar, wie sie zu bedienen sind. Wird in dem Gebiet zu viel experimentiert?

KG: Das geht mir auch so: Ich stehe vor einem Wasserhahn und weiss nicht, ob ich drehen, drücken oder schieben soll. Und ich bin Designer, sollte damit also weniger Probleme haben! Die Nutzung eines solch alltäglichen Produkts muss intuitiv sein, sonst taugt es nicht. Unseren Hebel haben wir an der Unterseite voluminös und rund gestaltet, damit man ihn gerne anfasst – wie eine Türklinke. 

Nebst der Armatur haben Sie Ihre erste Toilette entworfen. Was ist das Besondere daran?
KG: Auch hier haben wir das Material sparsam eingesetzt, das Volumen verkleinert. Das betrifft natürlich nicht die Grösse der Sitzfläche, aber den Wandabstand des WCs. Selbst Millimeter können hier schon einen Unterschied machen. Das Design ist von einem einen oberen Ring geprägt, an dem das WC zu hängen scheint. Gestalterisch greifen wir damit die Formensprache der gesamten VAL Serie auf. 

Sie bezeichnen die Toilette als die Königsdisziplin im Badezimmer. Was fasziniert Sie daran?
KG: Es ist ein hochkomplexes Ding, aber es ist so alltäglich, dass wir uns keine Gedanken darüber machen, wie es eigentlich funktioniert, geschweige denn, wie am es herstellt. Abgesehen von seiner eigentlichen Funktion ist das WC   auch eine Art Stuhl, auf dem man bequem sitzen möchte - es gibt Leute, die lesen ganze Bücher auf der Toilette.

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