Was einst nur für industriell gefertigte Möbel sinnvoll war, kann nun dank eines Handgeräts auch für Einzelstücke eingesetzt werden. Vor zwei Jahren spannte die Schreinerei Röthlisberger mit der Firma Würth zusammen, die das Gerät entwickelt hatte, und präsentierte vier Prototypen (siehe Hochparterre 3 / 16). Neben Atelier Oï und Stephan Hürlemann steuerte Moritz Schmid ein Regal und einen Arbeitstisch bei. Nun hat Röthlisberger den Tisch zur Serienreife gebracht. Die Verbindungstechnik hat sich zwar nicht bewährt, sehr wohl aber die Qualität des Entwurfs.Charakterisiert ist er durch einen Knick, der die Platte von der Horizontalen in die Vertikale biegt. Doch Platten lassen sich nicht einfach so knicken. Deshalb formte Schmid aus dem Linoleum, das die Tischplatte beidseits belegt, einen weichen Übergang in die Rückwand. So entsteht eine Rinne, die Platz für Schreibzeug, Kabel und mobile Geräte bietet. Zwei Elemente aus massiver Räuchereiche, aus der auch die beiden Beinpaare gefügt sind, halten die magnetische Rückwand an Ort und Stelle. Sie unterteilen und strukturieren den Tisch, dienen als Buchstütze und fassen die knapp bemessene Arbeitsfläche. Zusammen mit der Rückwand erinnern sie entfernt an die Aufgabe eines Sekretärs, Ordnung auf dem Tisch zu ermöglichen – ohne dessen Funktion vollständig zu übernehmen. Mit leichter Hand überführt Moritz Schmid diesen Möbeltypus ins Heute: Wer zu Hause arbeiten will, tut das an mobilen Geräten und mit wenig Papier, das nicht in Schubladen und Geheimfächern verschwinden muss. Der Tisch trennt offensichtlich nicht zwischen Arbeit und Freizeit. Er weist vielmehr der Arbeit im Privaten ihren angemessenen, wenn auch knappen Raum zu. Das macht sich gut, auch weil die Räuchereiche und das Linoleum harmonieren und sorgfältig auf die Farben in belebten Räumen abgestimmt sind. Das haptisch angenehme Linoleum belegt ...