Irren gewinnt: Noëllie Salguero-Hernandez, Clémentine Despocq und Estelle Gassmann

Error - wer sucht der findet

Ohne Irrtum keine Erkenntnis, ohne Fehler kein Fortschritt: davon geht der Wettbewerb aus, den das Form Forum Schweiz ausgeschrieben hat. 21 Projekte kamen in die engere Auswahl, die gestern juriert wurden. Gewonnen hat mit Clémentine Despocq eine junge Genfer Gestalterin.

Ohne Irrtum keine Erkenntnis, ohne Fehler kein Fortschritt: davon geht der Wettbewerb aus, den das Form Forum Schweiz ausgeschrieben hat. 21 Projekte kamen in die engere Auswahl, die gestern juriert wurden. Gewonnen hat mit Clémentine Despocq eine junge Genfer Gestalterin.


Sie hat den Untertitel des Wettbewerbs wörtlich genommen: Wer irrt, der findet. Und sie meint damit nicht nur sich selber als Entwerferin, sondern alle, die ihr Hemd anziehen. Die richtige Lösung erhält nämlich nur, wer das Hemd falsch knöpft. Denn auf dem Hemd ist der Satz 'Error is human' eingestickt - und das seitenverkehrt. Das bringt den Träger vor dem Spiegel ins Sinnieren, denn selbst wenn er das Hemd richtig knöpfte, bliebe ein Fehler, weil der eingestickte Satz von der einen Seite der Brust auf die andere um ein Knopfloch versetzt nach unten springt. Clémentine Despocq überzeugte die Jury, die ihrer Arbeit mit dem suggestiven Titel «Monday» den ersten Preis und CHF 6000 Franken verlieh.

Den zweiten Platz und 5000 Franken holte sich Estelle Gassmann mit ihrer experimentellen Arbeit «Schalengewächse», die mit einem vergessenen Material und im Brockenhaus gefundenen, durchbrochenen Porzellangefässen die Jury überzeugte. Estelle Gassmann presst dabei die prozellanähnliche Zuckermasse Tragant durch die Löcher. Im Experimentieren, das bis zu einem gewissen Punkt unberechenbar erscheint und auch scheitern kann, entstehen faszinierende, sinnliche Objekte.

Mit einem Ring, der zugleich Radiergummi und Bleistift ist, errang Noëllie Salguero-Hernandez den dritten Platz, der mit 4000 Franken dotiert war. Je nachdem, wie man den Ring trägt, hinterlässt er Spuren oder wischt sie aus. Der dunkle Graphit und der helle Gummi erzählen beide, wie wir mit dem Bleistift denken, uns im gestalterischen Handeln irren und so auf neue Lösungen kommen.

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