Konstantin Grcic wird für seine forschende Arbeit am Gebrauch, an Prozessen und Materialien geschätzt. Im Design ist er ein Star. Und er macht eine gute Figur. Doch in der Kampagne, mit der Rado die Uhr ‹New Ceramica› bewirbt, tritt er nicht als Werbeträger auf, sondern als Designer. Er hat die Uhr, die er am Handgelenk trägt, selbst entworfen. Respektive überarbeitet: Das Modell gibt es seit 1990. Als es auf den Markt kam, war Hightech-Keramik – anders als in der Medizin oder in der Raumfahrt – in der Uhrenbranche ein Aufreger. Das Material setzte sich durch, denn es ist leicht, passt sich der Körpertemperatur rasch an, es ist glatt, leicht und kratzfest.Die Uhr mit dem leicht gewölbten Saphirglas und dem minimalistischen Zifferblatt mutete futuristisch an. Das Armband ist so breit wie das Gehäuse, und alles ist aus schwarzer, glänzender Keramik gefertigt. An den Handgelenken sich progressiv gebender Männer und Frauen spiegelte sie noch lange den Lifestyle der selbstverliebten Achtzigerjahre. Zeit für ein Redesign. Rado hat mit Konstantin Grcic einen Designer gewählt, der Keramik als Hightech-Material schätzt, wie seine Arbeit für Laufen zeigt (siehe Hochparterre 12/14). Die rechteckige Form des Vorgängermodells hat er beibehalten. Anders als sein Kollege Jasper Morrison für das Modell ‹r5.5› (siehe Hochparterre 12/09) integriert Grcic das Gehäuse stärker ins Armband und bleibt damit enger an Rados gestalterischer Grundlinie. Allerdings verjüngt er das Band, was die Uhr als Uhr kenntlich macht und sie vom Aussehen eines Star-Wars-Gadgets entscheidend wegrückt. Das erreicht er mit wenigen, aber signifikanten Entscheiden: Das leicht gewölbte Gehäuse mit ausgewogenen Radien bricht die harte Geometrie des Vorgängers. Jedes Glied des ebenfalls in schwarzer Keramik gefertigten Armbands weist ein asymmetrisches Profil aus. Weiter entschied sich Grcic für ein...