Ob beim Vorhängeschloss (links) oder beim Türschloss in der Mitte, der ‹Stealth Key› (rechts) funktioniert mechanisch, versteckt aber seine Sicherheitsmerkmale, damit sie nicht per 3-D-Scanner und -Drucker kopiert werden können. Fotos: Patrik Fuchs

Des Schlüssels Kern

Eine Zürcher Jungfirma hat einen Schlüssel mit Tarnkappe entworfen, der nicht so leicht kopiert werden kann. Er macht die 3-D-Technologie vom Risiko zum technologischen Vorteil.

Alejandro Ojeda hat einen kleinen Schlüsselzoo vor sich aufgereiht – ein Sicherheitsschlüssel liegt neben dem anderen, jeder mit allerlei Zacken, Bohrungen, Bohrmulden und Profilierungen. Alle führenden Marken sind dabei. «Das Problem ist, dass das Sicherheitsversprechen nicht mehr gilt», behauptet der Ingenieur und zeigt auf zwei bunte, etwas ruppig aussehende Schlüssel. Die beiden Schlüssel hat nicht etwa der Schlüsselhersteller mit seinen Spezialmaschinen gefräst, sondern ein 3-D-Drucker schichtweise aus Kunststoff aufgebaut.Präzision sieht zwar anders aus, aber die Qualität ist ausreichend, um Sicherheitsschlösser so auszutricksen, dass man Wohnungen ausräumen, Fertigungen ausspionieren, Serverräume öffnen oder Kunstsammlungen dezimieren kann. Voraussetzung ist der kurze Zugriff auf den Originalschlüssel, der rasch mit einem 3-D-Scanner erfasst, in ein Datenmodell umgewandelt und dann ausgedruckt wird. Was heute noch eine gewisse technische Expertise verlangt, könnte demnächst ganz simpel werden: «Smartphones werden bald eine 3-D-Scan-Funktion bieten, dann ist das Kopieren eines Schlüssels auch für Laien keine Herausforderung mehr», so Ojeda. Das wäre dann wohl das Ende des Sicherheitsschlosses, wie wir es seit Jahrzehnten kennen. Fälscher am 3-D-DruckerNun versuchen die Hersteller etablierter Schliesssysteme, mit neuen Eigenschaften die Sicherheit zu erhöhen und das Kopieren zu erschweren, etwa mit komplizierten Querschnitten oder beweglichen Elementen. Mit den bisherigen Mitteln stellte das für die Fälscher tatsächlich eine Hürde dar, weil sie dazu Rohlinge und Spezialmaschinen benötigten. Aber einen 3-D-Drucker interessiert das nicht. «Spätestens in zehn Jahren wird es Sicherheitsschlüssel in der heutigen Form nicht mehr geben», sagt der Ingenieur selbstbewusst.Bis vor drei Jahren hat sich Ojeda der Gasturbine gewidmet, als Ingenieur in der Fors...
Des Schlüssels Kern

Eine Zürcher Jungfirma hat einen Schlüssel mit Tarnkappe entworfen, der nicht so leicht kopiert werden kann. Er macht die 3-D-Technologie vom Risiko zum technologischen Vorteil.

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