«Lieblingsstuhl» zeigt unter dem Motto «Aesthetic Metal» Objekte aus Industrie, Wohnen bis hin zur Kunst.

Alles aus Metall

Ab morgen zeigt die Zürcher Galerie «Lieblingsstuhl» unter dem Motto «Aesthetic Metal» Objekte aus Industrie, Wohnen und Kunst.

Vintage-Läden, die mit Designklassikern Geld verdienen, gibt es viele. Die in Zürcher und Düsseldorf ansässige Gallerie «Lieblingsstuhl» jedoch macht mehr als nur Möbel verkaufen: Die Inhaberinnen Nina Röhrs und Tina Boetsch haben bereits mehrfach mit  Greutmann Bolzern und der Akademie der Bildenden Künste in München, Studenten beauftragt, ausgehend von einem Material einen Stuhl zu entwickeln. Eine andere Versuchsanordnung sind weiter thematischen Ausstellungen: Ab morgen widmet sich «Lieblingsstuhl» dem Material Metall. Unter dem Motto «Aesthetic Metal» präsentieren sie Objekte aus Industrie, Wohnen bis hin zur Kunst – Einzelstücke aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, Klassiker von Marcel Breuer und Charlotte Perriand, Stücke etablierter Designer wie Ron Arad, Kunstobjekt ohne Funktionalität, etwa von Sébastien de Ganay, aber auch unbekannter Jungdesigner wie Siwan Dub. «Dabei ist vor allem die Spannung zwischen dem Material, seiner Gestaltung, dem ursprünglichen Verwendungszweck und den traditionellen Vorstellungen von Wohnlichkeit von Interesse», sagt Nina Röhrs. Mit dem Ziel, das Feld traditioneller Erwartungshaltungen und ästhetischer Ausdrucksweisen zu thematisieren. Ein Beispiel dafür ist etwa der Sessel «How High the Moon» aus Streckmetall von Shiro Kuramata. Kuramata erschloss in seinen Entwürfen ungewöhnliche neue Werkstoffe für den Möbelbau. Er gab diesen Materialien einen poetischen Gehalt und schuf Objekte, die durch ihre psychologische Wirkung die Grenzen von Funktion und Suggestion überschreiten. Im Falle von «How High» wurde der Sessel, ein bodenschweres Symbol des Bürgertums, in die Sprache postmoderner Industrieästhetik übertragen und aus dem Salon ins Weltall versetzt.

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