Von sich bewegenden Molekülen bis zum Sitzkissen: Seite aus dem Buch ‹Leistungen der Architektur› von Franziska Wittmann

Technik? Nur wenn's sein muss.

Mit ‹Leistungen der Architektur› sucht die ETH-Professur von Gion A. Caminada nach dem architektonischen Nutzen physikalischer Phänomene. Wir finden: Sensibilisierung, gut und schön. Aber bitte etwas weniger Kulturpessimismus.

‹Das Klima als Entwurfsfaktor› hiess 2009 ein Büchlein des Quart Verlages, erarbeitet von der Hochschule Luzern. Es war bald vergriffen, wurde neu aufgelegt, denn seine Aussage traf bei den minergiegeplagten Architekten auf offene Herzen: Nachhaltig Bauen kann nicht nur eine technische, sondern auch eine räumliche, also architektonische Sache sein kann.Acht Jahre später bläst ‹Leistungen der Architektur› ins gleiche Horn. Das ebenfalls schmale und ebenfalls im Quart Verlag erschienene Büchlein hat die Architektin Franziska Wittmann an der ETH-Professur von Gion A. Caminada herausgegeben. Ein Professor und Architekt, dessen erklärtes Ziel es ist «bedeutende Orte zu schaffen», entdeckt die Physik – so könnte man den Inhalt zusammenfassen. Das Erbringen von Leistungen sei keineswegs nur eine Eigenschaft von Maschinen, so die Autorin in der Einführung, noch sei Schönheit die einzige Leistung von Architektur. Sie bewirkt auch physikalisches – Leistungen, die, anders als kulturelle, sich über die Zeiten nicht verändern. Das Büchlein blickt auf 12 physikalische Phänomene, darunter ‹Wärmere Luft steigt auf›, ‹Masse speichert Energie› oder ‹Verdunstung kühlt›. Pro Phänomen tut es das auf dreierlei Art: als knappe physikalische Beschreibung, mit Skizzen übersetzt auf Architektur und Raum, und schliesslich mit gebauten Beispielen auf einer ausklappbaren Doppelseite. Die stammen von der Antike bis heute, sind knappst beschrieben und nicht selten vom Professor selbst irgendwo im Bündnerland gebaut. Auch wenn bei alten Nachhaltigkeitshasen die grossen Aha-Erlebnisse ausbleiben werden – sein Ziel kann es erreichen: auch jüngeren Architekten und Studentinnen ein Gespür für die feinen Beziehungen zwischen den Dingen zu vermitteln.Doch Gion A. Caminada schien bei der Veranstaltung zur Publikation wenig zuversichtlich. Zum ‹Discuors› in seinem ETH-Atelie...
Technik? Nur wenn's sein muss.

Mit ‹Leistungen der Architektur› sucht die ETH-Professur von Gion A. Caminada nach dem architektonischen Nutzen physikalischer Phänomene. Wir finden: Sensibilisierung, gut und schön. Aber bitte etwas weniger Kulturpessimismus.

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